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Zu viel Tourismus auf der Dracheninsel

Komodo war lange ein Geheimtipp, inzwischen gehen vor der Insel sogar Kreuzfahrtschiffe vor Anker.  

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Ranger Rawi neben einem Drachen-Denkmal  | Foto: Christoph Sator (dpa)
Ranger Rawi neben einem Drachen-Denkmal Foto: Christoph Sator (dpa)
KOMODO (dpa). Der Drache hat die Ruhe weg. Faul liegt der fast drei Meter lange Komodo-Waran im Schatten. Als ihm die Handykameras zu viel werden, wackelt er kurz mit dem Schwanz – und schon sind die Touristen wieder auf Abstand.

So ist das nicht immer mit den knapp 1300 Komodo-Waranen, die es auf der kleinen indonesischen Insel Komodo noch gibt. Die größten Echsen der Welt gehen nicht nur auf andere Tiere los und manchmal auf Menschen, sondern fressen sich sogar gegenseitig. Im Nationalpark Komodo, zu dem noch mehrere andere Inseln gehören, herrscht derzeit große Aufregung, denn es gab einen Beschluss der Provinzregierung, dass Komodo am 1. Januar für mindestens ein Jahr dicht gemacht wird. Begründung: Die gefährdeten Tiere müssten sich erholen. Erst nach langem Hin und Her mit der Zentralregierung in Jakarta wurde der Beschluss wieder gekippt.

Die Heimat der letzten Drachen soll nun allerdings viel teurer werden. Gouverneur Viktor Bungtilu Laiskodat brachte eine "Jahresgebühr" von 900 Euro ins Gespräch – auch für die Mehrheit der Besucher, die die Drachen nur ein einziges Mal sehen will. Derzeit kostet das 5,50 bis 18 Euro, je nachdem, ob man Indonesier oder Ausländer ist. Hinzu kommt der Preis für die Anfahrt übers Meer.

Trotz der Abgelegenheit gilt die Insel als schlimmes Beispiel für "Overtourism" ("Über-Tourismus"): Vor Komodo gehen neuerdings sogar Kreuzfahrtschiffe vor Anker. "Dann sind auf einmal 800 Leute auf der Insel. So viele können wir niemals unter Kontrolle halten", sagt Chef-Ranger Johanes Rawi. Alles in allem kommen pro Jahr etwa 175 000 Besucher. Die Allermeisten sind Tagesgäste. Sie werden dann von Parkwächtern zu den Drachen geführt.

Im Moment sieht es so aus, als ob sich auf Komodo erst einmal gar nichts ändert. Den Einheimischen wäre das wohl das Liebste. Etwa 1700 Leute sind auf der Insel zuhause. Früher lebten alle im Dorf von der Fischerei. Heute ist es der Tourismus. Von den Behörden ist offiziell gar nichts mehr zu hören. Die Rede ist davon, dass künftig maximal 5000 "Premium-Urlauber" pro Monat auf Komodo dürfen. "Nicht-Premium-Urlauber" sollen nur noch auf die Nachbarinsel Rinca gelassen werden. Dort sind ebenfalls Warane zuhause, mehr als 1000 Exemplare, auch sie furchterregend anzuschauen. Sie sind allerdings kleiner als das Original.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 04. November 2019: PDF-Version herunterladen

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