Oberrhein
Kehl stoppt die Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke
In Kehl ist es vorbei mit dem städtischen Kampf gegen die Tigermücke – nicht, weil die Stechmücke auf dem Rückzug ist, sondern weil das Vorgehen zu teuer wird. Auch andere Kommunen am Oberrhein hören auf.
dpa
Mo, 31. Mär 2025, 16:30 Uhr
Kehl
Thema: Asiatische Tigermücke
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Die Stadt Kehl sieht sich wegen hoher Kosten außerstande, die Asiatische Tigermücke weiter aufwendig zu bekämpfen. "Wir müssten eine Viertelmillion Euro nur für Kehl ausgeben, wenn wir das System so weitermachen würden", sagt der parteilose Oberbürgermeister Wolfram Britz. Stattdessen werden die Bewohner in die Pflicht genommen: "Wir müssen auf die Verantwortung der Bevölkerung setzen."
Die Stadt hatte bisher die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage, kurz Kabs, in Speyer beauftragt, gegen die aggressiven Insekten vorzugehen. Dafür flossen zuletzt 100.000 Euro. Wie die Aktionsgemeinschaft nun mitteilte, sehen auch andere Kommunen am Oberrhein inzwischen davon ab, die nur etwa sechs Millimeter große Tigermücke auf Privatgrundstücken intensiv zu bekämpfen.
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Die immensen Kosten, die hierbei langfristig auftreten, seien der Hauptgrund, dass man einen Strategiewechsel hin zu mehr Bürgeraufklärung und Bürgermotivation einleite, wie die Stechmückenjäger aus Speyer berichteten. Namen einzelner Kommunen über Kehl hinaus wurden nicht genannt.
Bewohner sollen kein Wasser in der Gießkanne lassen
Die ursprünglich aus Asien stammende Tigermücke gilt als potenzieller Krankheitsüberträger. Sie kann das Dengue-, Zika- und Chikungunya-Virus übertragen. Das Insekt ist – anders als dämmerungsaktive Stechmücken – tagaktiv und gilt in seinem Stechverhalten als sehr aggressiv. Erste Populationen der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) wurden in Baden-Württemberg vor zehn Jahren nachgewiesen. Seitdem hat sich die Mücke vor allem entlang des Oberrheingrabens, aber auch anderorts ausgebreitet.
In der Kabs sind Kommunen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen zusammengeschlossen. Die Arbeit der Experten ist aufwendig: Am Boden kämpfen sie sich oft durchs Dickicht, aber viele Brutstätten können nur aus der Luft bekämpft werden. Vom Helikopter aus verteilt die Kabs dann den biologischen Wirkstoff Bti, der Larven tötet. In Kehl und woanders sollen die Menschen nun unter anderem kein Wasser in der Gießkanne lassen und die Regenwassertonne mit einer Bti-Tablette behandeln.
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