Heißwasser gegen Tapinoma magnum

In Kehl startet die neue Saison der Ameisenbekämpfung gegen die Superkolonien der Tapinoma magnum. Der Bauhof kommt auch auf Privatgrundstücke, wenn dies gewünscht wird.  

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Mit heißem Wasser wird in Kehl versuch...itung der Ameisen Einhalt zu gebieten.  | Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)
Mit heißem Wasser wird in Kehl versucht, der Ausbreitung der Ameisen Einhalt zu gebieten. Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)
Wenn im Frühjahr die Außentemperaturen steigen, erwacht unter der Erde wieder das Leben. Insekten, wie etwa die eingeschleppte Ameisenart Tapinoma magnum kehren aus ihrer Winterruhe zurück, und das emsige Krabbeln und Graben beginnt von Neuem. "Bei zehn Grad und direkter Sonneneinstrahlung werden die Ameisen wieder aktiv", weiß der städtische Umweltbeauftragte Gregor Koschate. Um die Ausbreitung der invasiven Insekten weiter zu bremsen, hat der städtische Betriebshof noch im vergangenen Jahr ein eigenes Heißwassergerät angeschafft. Planmäßig sollen die städtischen Mitarbeitenden ab Montag, 17. März, wieder ausrücken, teilt die Stadtverwaltung mit – unter anderem nach Marlen, Neumühl und Odelshofen. Für eine wirksame Bekämpfung seien der Betriebshof und die Stabstelle für nachhaltige Stadtentwicklung auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen. "Nur so können wir viele Nester ausfindig machen", wird Gregor Koschate in der Mitteilung zitiert.

Wo lassen sich die schwarzgepanzerten Tierchen entdecken? Wenn Randsteine am Gehsteig aussehen, als wären sie schwarz ausgefugt worden, wenn sich die Ameisen in Mauerspalten dicht an dicht drängen oder um Erdlöcher tummeln, dann könne dies ein Hinweis auf ein Nest einer Superkolonie sein. Diese Hinweise nimmt die Stabstelle für nachhaltige Stadtentwicklung entgegen.

Anschließend werden die gemeldeten Standorte begutachtet. Bestätige sich ein Verdachtsfall und erscheine die Bekämpfung erfolgversprechend, bietet die Stadt an, die Ameisen auf dem Grundstück mit dem Heißwasserverfahren einzudämmen. Dabei werden die unterirdischen Nester mit 95 Grad heißem Wasser zerstört. "Das ist reines Wasser, mit einem Enthärter versetzt. Es kommen keine Pestizide zum Einsatz", betont Koschate.

Weil sich Heißwasser auch zur Unkrautbekämpfung eignet, kann es vorkommen, dass die Vegetation durch die Behandlung Schaden nimmt. Damit Betriebshofmitarbeitende den befallenen Boden behandeln können, bedarf es einer von der Eigentümerin oder dem Eigentümer unterschriebenen Betretungsrechtserklärung und Haftungsfreistellung. Das Formular kann von der Stadt-Homepage heruntergeladen oder in den Ortsverwaltungen abgeholt werden. Nur bei Vorliegen der unterschriebenen Erklärung dürfe der städtische Betriebshof auch auf Privatgrundstücken aktiv werden. Wer zur Miete wohnt und Ameisen auf seinem Grund entdeckt hat, benötige die Unterschrift des Grundstückeigentümers – die des Mieters ist laut Stadtverwaltung nicht ausreichend.

Um zu vermeiden, dass sich die Tapinoma magnum überhaupt erst auf dem eignen Grundstück ausbreitet, empfiehlt Gregor Koschate, Pflanzentöpfe vor dem Kauf auf Ameisen zu kontrollieren. Hierzu sollten die Gewächse aus dem Topf genommen und auch deren Wurzelballen überprüft werden. Beim Verschenken von Topfpflanzen sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass diese ameisenfrei sind. Anfallender Grünschnitt sollte vor der Entsorgung auf Ameisen kontrolliert werden, da diese ihre Eier bevorzugt an den Wurzeln ablegen. Auch empfiehlt der Umweltbeauftragte, keine zuckerhaltigen oder proteinreichen Lebensmittelabfälle zu kompostieren – auf diesem Wege könne den Tieren eine wichtige Nahrungsquelle entzogen werden.

Um möglichst früh zu erkennen, ob sich die invasiven Insekten auf dem eigenen Grundstück ansiedeln, rät der Umweltbeauftragte, Laub und Unkraut an Weges- und Grundstücksrändern zu entfernen. "Dadurch lassen sich Ameisenstraßen einfacher erkennen", erläutert er. Sollten sich auffällig viele Ameisen an der Abfalltonne tummeln, empfiehlt er Kieselgur.

Hinweise auf Ameisennester nimmt die Stabstelle für nachhaltige Stadtentwicklung in Kehl per Mail an [email protected] entgegen.
Schlagworte: Gregor Koschate, Anfallender Grünschnitt
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