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Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten, ebenso über den Wert so mancher Traditionen. Der eine freut sich an den kleinen wiederkehrenden Ritualen des Alltags im Auf und Ab einer sich rasant veränderten globalen Welt. Dem anderen graut es vor dem Beharren auf längst Bekanntem. Nun ist der Stockbrunnen auf dem Marktplatz immer noch umstritten, doch einig sind sich die Emmendinger darin, dass der steinerne Trog in seiner jahreszeitlichen Ausgestaltung durchaus was her macht. In der warmen Jahreszeit ist er ein beliebter, mit Blumen geschmückter Treffpunkt in der Mittagspause. Zu Ostern schmücken ihn Kindergartenkinder mit bunten Basteleien und Plastikeiern, im Advent wurde er zum Podium für ausrangierte Schlitten und allerlei Wichtel und Weihnachtsmänner. Mehr als 17 Jahre sorgten Oscar Guidone und Brigitte Zentis für die adventliche Dekoration, ehrenamtlich und unentgeltlich, nur unterstützt vom Bauhof. Doch vor einem Jahr war Schluss damit. Dem Altstadtrat war mitgeteilt worden, dass der Brunnen als Bühne für das Musikprogramm benötigt werde, was dann aus Sicherheitsgründen bald wieder verworfen wurde. In diesem Jahr nun dient das eingehauste Brunnenoval allein dem Abstellen von Papptellern und Glühweingläsern vom Weihnachtsmarkt. Nur mit einigen dürren Zweigen Tannreisig ist es bedeckt. Der Brunnen-Initiator wird oft gefragt, wieso das denn so sei. Er hat keine Antwort darauf und hätte mit dem Schmücken gerne weitergemacht. Für Kritiker im Rathaus, die hinter vorgehaltener Hand oft geringschätzig über Oscars Resterampe spotteten, war dies wohl offensichtlich die passende Gelegenheit, die als zu kitschig gewertete adventliche Metamorphose des Stockbrunnens ganz einzustellen. Nur sagen wollte es dem engagierten Dekorateur niemand. Schade eigentlich. Man hätte damit ja auch ein kleines Dankeschön für die jahrzehntelange Mühe verbinden können.
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