Zeit für das Wunder vom Bosporus
Bei aller Zuversicht in Brüssel und Ankara - die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei sollen ergebnisoffen geführt werden.
BRÜSSEL. Es war der Tag der großen Worte und Gesten: Im Blitzlicht-Bad der Kameras und vor den Augen der Europaabgeordneten lagen sich gestern der scheidende Kommissionspräsident Romano Prodi und Noch-Erweiterungskommissar Günter Verheugen in den Armen. Die Empfehlung, Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu beginnen, sei "das Ergebnis von fünf Jahren Arbeit, die zu den stolzesten Errungenschaften dieser Kommission gehören", sagte Verheugen.
Zäh hatte das Kommissionskollegium um die Formulierungen gerungen, in denen auf sechzehn Seiten der Rahmen für den Verhandlungsprozess der kommenden zehn Jahre abgesteckt wird. Im letzten Moment wurde noch angefügt, dass auch die Fähigkeit der Union, neue Mitglieder zu verkraften, ständig überprüft werden muss. Welche Auswirkungen der Beitritt der Türkei auf den politischen ...