Xbox-Riese Microsoft übernimmt Spielefirma
Activision Blizzard ("Call of Duty") für fast 70 Milliarden Dollar.
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Der umstrittene Chef von Activision Blizzard, Bobby Kotick, solle weiter an der Spitze blieben, hieß es. Kotick war in den vergangenen Monaten nach Vorwürfen sexueller Belästigung und von Diskriminierung in die Kritik geraten. Unter anderem wurde ihm vorgehalten, nicht entschieden gegen Fehlverhalten von Managern eingeschritten zu sein. Activision Blizzard war im Sommer vom US-Bundesstaat Kalifornien verklagt worden, weil die Firma eine sexistische Unternehmenskultur gefördert habe, bei der Frauen systematisch benachteiligt würden. Die Firma wies die Vorwürfe zunächst weit von sich, beauftragte dann aber doch eine Anwaltsfirma mit der Aufklärung.
In der Industrie wurde immer wieder die Frage aufgeworfen, ob ein Neuanfang mit Kotick an der Spitze überhaupt möglich sei. Er hielt sich jedoch mit Rückhalt seines Verwaltungsrates fest im Chefsessel. Nach der Übernahme soll Activision Blizzard nun Microsofts Spiele-Chef Phil Spencer unterstellt werden. Microsoft rechnet mit einem Abschluss des Deals bis Mitte 2023. Vorher müssen unter anderem die Wettbewerbshüter zustimmen. Die Aktie ging im frühen US-Handel am Dienstag zeitweise auf rund 83 Dollar nach oben, noch deutlich entfernt von den gebotenen 95 Dollar – was eine gewisse Skepsis der Anleger zeigt.
Microsoft, das Spielestudios mit bekannten Titeln wie "Doom" und "Minecraft" unter seinem Dach hat, würde seine Marktposition deutlich stärken. Games von Activision Blizzard locken monatlich knapp 400 Millionen Spieler an. Rund 245 Millionen davon entfallen auf den vor einigen Jahren übernommenen "Candy Crush"-Anbieter King.
Die Spielebranche befindet sich in einem Wandel. Zum einen verlagert sich mehr Geschäft von Konsolen und PCs auf Smartphones. Dort sind die Games meist kostenlos – Nutzer geben aber Geld für zusätzliche Inhalte aus. Zum anderen gehört Microsoft zu den Plattformanbietern, die versuchen, Spiele-Streaming zu etablieren. Die Spiele laufen dabei nicht auf den Geräten der Nutzer, sondern auf Servern. Das Modell bietet die Aussicht auf Aboeinnahmen statt des einmaligen Verkaufs einer Konsole. Allerdings sind schnelle Internetverbindungen eine Grundvoraussetzung dafür.
Microsofts Geschäft mit der Xbox-Konsole wurde zuletzt – wie auch beim Konkurrenten Sony mit seiner Playstation – stark von den globalen Engpässen bei Chips und anderen Bauteilen gebremst. Activision Blizzard profitierte wie andere Branchenplayer zeitweise von der Corona-Pandemie, in der Menschen mehr Zeit mit Videospielen verbringen. Zuletzt verbuchte die Firma im Ende September abgeschlossenen Quartal ein leichtes Umsatzplus auf gut zwei Milliarden Dollar. Der Gewinn legte im Jahresvergleich um rund sechs Prozent auf 639 Millionen Dollar zu.
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