Wo ein Musikschüler und ein berühmter Komponist sich begegnen
Bach ist nicht aus der Zeit gefallen. Dass dem so ist, zeigten am Sonntag die "Sinfonietta" und die "Kitchen Chicks" der Musikschule Lahr sowie ein Schauspielensemble der "Theaterbühne im Keller" im Lahrer Parktheater.
Und genau dem Musikunterricht von Barbara Höpler war es geschuldet, dass ihr Schüler Hannes (Konstantin Haas) während des Unterrichts einschlief und in seinem Traum Johann Sebastian Bach (Reinhard Kattinger) begegnete. Dieser befand sich gerade in einer Schaffenskrise, schwitzte sich im wahrsten Sinne des Wortes jeden Ton aus den Rippen und schlief über seinen Notenblättern ein. 300 Jahre liegen zwischen ihnen und der verzweifelte Bach sollte in dieser Begegnung erfahren, dass er zu den meist gespielten Komponisten werden sollte und dass sein Doppelkonzert, das ihm lange den Schlaf raubte, drei Sätze lang, zwei Violinenstimmen, ihn zum musikalischen Hochgenuss werden ließ. Verena Rohkohl spielte nicht nur Ehefrau Anna Magdalena Bach, sondern hielt als Kapellmeisterin auch die Musikschule von Bach am Laufen.
Doch bis Bach seinen dritten Satz nicht nur in der Seele spürte, sondern auch in Form von Noten auf dem Blatt bannen konnte, musste Höplers "Musterschüler" Hannes erst Bach im Traum begegnen und ihm in die Welt des Hip-Hop und des Po, der "komischen Sprache und seltsamen Klamotten" folgen. Der Komponist des Barock erfährt, dass die Struktur seiner Musik nicht nur in den Kompositionen seiner Zeitgenossen, sondern durchaus auch in der Moderne gut ins Gehör geht.
Das Doppelkonzert klassisch gespielt von der "Sinfonietta" und modern interpretiert von den "Kitchen Chicks" der Musikschule Lahr gefiel dem Lahrer Publikum. Aber auch Bach selbst zeigte sich begeistert, was 300 Jahre später aus seiner Musik gemacht wird, und war auch des Lobes voll für die Lahrer Streicher, insbesondere der Solisten Maria Kattinger, Dorothea Zucker, Tabea Dewald und Jana Leichner, die alle drei Sätze des Doppelkonzertes mit dem Streichorchester unter Leitung von Claudia Bühler zelebrierten.
Auch erklangen Bachs Originalfassung von "Air", während die "Kitchen Chicks" und Band eine moderne Version und das Kirchenlied "Wer nur den lieben Gott lässt walten" auf die Bühne brachten.
Das Publikum im Parktheater war begeistert, schenkte den Musikeleven und den Schauspielern großen Applaus. Für die Kinder und Jugend im Publikum war das Schauspiel ein historisches Lehrstück über den deutschen Komponisten Bach, seine Familie und über seinen Sohn Wilhelm und das Leben und Arbeiten an der Thomasschule und als Musikdirektor von Leipzig. Anschaulich schön und musikalisch ein Genuss.
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