Account/Login

Wo ein Musikschüler und ein berühmter Komponist sich begegnen

  • Do, 17. Oktober 2024
    Lahr

     

Bach ist nicht aus der Zeit gefallen. Dass dem so ist, zeigten am Sonntag die "Sinfonietta" und die "Kitchen Chicks" der Musikschule Lahr sowie ein Schauspielensemble der "Theaterbühne im Keller" im Lahrer Parktheater.

Im Traum begegnet der Schüler Hannes dem Komponisten Johann Sebastian Bach.   | Foto: Bettina Schaller
Im Traum begegnet der Schüler Hannes dem Komponisten Johann Sebastian Bach. Foto: Bettina Schaller
Die stellvertretende Schulleiterin der Städtischen Musikschule, Claudia Bühler, hatte am Sonntagnachmittag nicht nur ihr Streicherorchester bestens im Griff, sondern brillierte auch als Konzertdirektor Salzik auf der Bühne. Im Lahrer Parktheater stand das Musikspiel "Bach im Blut – Bach meets Pop" auf dem Programm und Bühler sprang für den erkrankten Andrej Melik ein, der zusammen mit Barbara Höpler die musikalische Leitung hatte. Regie führte Christopher Kern.

Und genau dem Musikunterricht von Barbara Höpler war es geschuldet, dass ihr Schüler Hannes (Konstantin Haas) während des Unterrichts einschlief und in seinem Traum Johann Sebastian Bach (Reinhard Kattinger) begegnete. Dieser befand sich gerade in einer Schaffenskrise, schwitzte sich im wahrsten Sinne des Wortes jeden Ton aus den Rippen und schlief über seinen Notenblättern ein. 300 Jahre liegen zwischen ihnen und der verzweifelte Bach sollte in dieser Begegnung erfahren, dass er zu den meist gespielten Komponisten werden sollte und dass sein Doppelkonzert, das ihm lange den Schlaf raubte, drei Sätze lang, zwei Violinenstimmen, ihn zum musikalischen Hochgenuss werden ließ. Verena Rohkohl spielte nicht nur Ehefrau Anna Magdalena Bach, sondern hielt als Kapellmeisterin auch die Musikschule von Bach am Laufen.

Doch bis Bach seinen dritten Satz nicht nur in der Seele spürte, sondern auch in Form von Noten auf dem Blatt bannen konnte, musste Höplers "Musterschüler" Hannes erst Bach im Traum begegnen und ihm in die Welt des Hip-Hop und des Po, der "komischen Sprache und seltsamen Klamotten" folgen. Der Komponist des Barock erfährt, dass die Struktur seiner Musik nicht nur in den Kompositionen seiner Zeitgenossen, sondern durchaus auch in der Moderne gut ins Gehör geht.

Das Doppelkonzert klassisch gespielt von der "Sinfonietta" und modern interpretiert von den "Kitchen Chicks" der Musikschule Lahr gefiel dem Lahrer Publikum. Aber auch Bach selbst zeigte sich begeistert, was 300 Jahre später aus seiner Musik gemacht wird, und war auch des Lobes voll für die Lahrer Streicher, insbesondere der Solisten Maria Kattinger, Dorothea Zucker, Tabea Dewald und Jana Leichner, die alle drei Sätze des Doppelkonzertes mit dem Streichorchester unter Leitung von Claudia Bühler zelebrierten.

Auch erklangen Bachs Originalfassung von "Air", während die "Kitchen Chicks" und Band eine moderne Version und das Kirchenlied "Wer nur den lieben Gott lässt walten" auf die Bühne brachten.

Das Publikum im Parktheater war begeistert, schenkte den Musikeleven und den Schauspielern großen Applaus. Für die Kinder und Jugend im Publikum war das Schauspiel ein historisches Lehrstück über den deutschen Komponisten Bach, seine Familie und über seinen Sohn Wilhelm und das Leben und Arbeiten an der Thomasschule und als Musikdirektor von Leipzig. Anschaulich schön und musikalisch ein Genuss.

Ressort: Lahr

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 17. Oktober 2024: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
die Kommentarfunktion ist aktuell geschlossen, es können keine neuen Kommentare veröffentlicht werden.

Öffnungszeiten der Kommentarfunktion:
Montag bis Sonntag 6:00 Uhr - 00:00 Uhr


Weitere Artikel