Trichlorfluormethan
Wird in Asien illegal ein Gas produziert, das die Ozonschicht zerstört?
Der Trifluorchlormethan-Gehalt in der Atmosphäre sinkt langsamer, als nach geltenden Umweltrecht zu erwarten wäre. Jetzt wittern Forscher einen Umweltskandal.
dpa
Mi, 16. Mai 2018, 19:57 Uhr
Panorama
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Trichlorfluormethan gehört zu den Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die früher unter anderem als Kühlmittel und als Treibmittel in Spraydosen verwendet wurden. In den 1970er-Jahren erkannten Wissenschaftler, dass FCKW die schützende Ozonschicht in der höheren Atmosphäre schädigen können. Nach der Entdeckung des Ozonlochs über der Antarktis im Jahr 1985 einigte sich die Staatengemeinschaft zwei Jahre später mit dem Montrealer Protokoll auf eine drastische Reduzierung der FCKW. Seit 2010 gilt ein internationales Produktionsverbot für diese Stoffgruppe.
Die Regelungen spiegeln sich auch in den Messdaten für Trichlorfluormethan in der Atmosphäre wider: Nach einem Stoffmengenanteil von knapp 270 Teilchen pro 1000 in der Mitte der 1990er-Jahre sank der Anteil zunächst kontinuierlich. Dass der Anteil auch nach dem Verbot der FCKW-Produktion nicht sofort auf Null sank, liegt zum einen daran, dass der Abbau der Stoffe in der Atmosphäre zum Teil Jahrzehnte dauert. Zum anderen werden geringe Mengen FCKW freigesetzt, wenn alte Kühlschränke verschrottet oder Gebäude abgerissen werden.
Doch im Jahr 2012 bekam die Trichlorfluormethan-Kurve einen Knick: Der Stoffmengenanteil sank nicht mehr wie erwartet. Dazu kamen steigende Unterschiede des Anteils auf der nördlichen und der südlichen Erdhalbkugel. Außerdem zeigt der Verlauf der Kurve innerhalb eines Jahres verdächtige Ähnlichkeiten mit dem Messkurvenverlauf zweier anderer FCKW: Chlordifluormethan und Dichlormethan. Das lasse vermuten, dass alle drei Stoffe aus derselben Quelle freigesetzt werden.
Die Forscher simulierten mit verschiedenen Atmosphärenmodellen die Ausbreitung von Trichlorfluormethan anhand der vorhandenen Messwerte. Aber allein mit dem Luftaustausch in der Atmosphäre, auch wenn er ungewöhnliche Formen annehmen sollte, waren die Werte nicht zu erklären. Die Forscher um Montzka gehen daher davon aus, dass es eine neue Quelle für den Stoff gibt. Was nichts anderes heißt, als dass er entgegen internationaler Klimaschutzvereinbarungen wieder hergestellt wird. Die Wissenschaftler gehen von 13 000 Tonnen pro Jahr aus und halten eine Produktion in Ostasien für wahrscheinlich.
In einem ebenfalls in Nature veröffentlichtem Kommentar bescheinigt Michaela Hegglin von der University of Reading (Großbritannien) dem Autorenteam eine sorgfältige Analyse. Sie betont die Bedeutung solcher wissenschaftlicher Untersuchungen: "Die Studie von Montzka und Kollegen zeigt einmal mehr, dass Umweltvorschriften nicht selbstverständlich sind und geschützt werden müssen und dass eine Überwachung erforderlich ist, um die Einhaltung sicherzustellen."
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