"Wir stecken in einer Blockade"
BZ-INTERVIEW mit dem Konstanzer Wirtschaftsethiker Josef Wieland über den gerechten Lohn und die Schwierigkeiten ihn zu ermitteln.
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rüher saßen sie bei der Bahn alle in einem Zug. Jetzt aber spaltet die extreme Tarifforderung der Lokomotivführer die Belegschaft und wirft aufs neue eine uralte Fragen auf: Was ist eigentlich ein gerechter Lohn? Und nach welchen Kriterien ermittelt man ihn? Wir sprachen darüber mit dem Konstanzer Wirtschaftsprofessor Josef Wieland (56). Er ist spezialisiert auf Wirtschafts- und Unternehmensethik.
F BZ: Herr Wieland, bekommen Sie eigentlich einen gerechten Lohn?Wieland: Ja, ich denke schon, dass ich angemessen und gerecht bezahlt werde.
BZ: Ist Gerechtigkeit ein taugliches Kriterium, um Löhne festzulegen?
Wieland: Ja, in der Gesellschaft spielt Gerechtigkeit neben Marktwert und Leistung bei der Entlohnung eine große Rolle. Die Wissenschaft diskutiert darüber spätestens seit der Scholastik im Mittelalter.
BZ: Wäre es gerecht, wenn zum Beispiel die Lokomotivführer jetzt ihren Preis hochtreiben und 30 Prozent mehr Lohn verlangen?
Wieland: Wir sollten differenzieren. Was wir in Deutschland unter Gerechtigkeit verstehen, ist im Kern Verteilungsgerechtigkeit, die Frage also, ob das zur Verfügung stehende Gesamteinkommen gerecht verteilt wird. Für die ...