BZ-Interview
Kann Dieter Frick mit Kartoffelsalat die Welt retten?
Über Demokratie reden und essen: Dieter Frick will am Samstag im Emmendinger Stadtgarten Tische und Stühle aufstellen – und völlig fremde Menschen einladen, sich zu ihm zu setzen.
Mi, 13. Jun 2018, 17:45 Uhr
Emmendingen
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Eine bundesweite Initiative hat den dritten Samstag im Juni zum Tag der offenen Gesellschaft erklärt und schlägt Freiwilligen vor, einfach mal Tische und Stühle in der Stadt aufzustellen und jeden einzuladen, der Lust hat – gegen Ausgrenzung, für Demokratie und Vielfalt. Dieter Frick will diese Idee in Emmendingen etablieren und lädt am kommenden Samstag von 18 bis 21 Uhr in den Stadtgarten ein. Patrik Müller sprach mit ihm.
Frick: Der Tag der offenen Gesellschaft ist eine bundesweite Initiative. Ich habe auf Facebook davon gelesen, fand die Idee toll und habe spontan nachgeschaut, ob Deutschland an diesem Tag bei der WM in Russland spielt. Das hätte dann nichts gebracht, die spielen aber erst am Tag danach. Also habe ich im Rathaus angefragt, ob ich das überhaupt machen darf im Stadtgarten – und die haben Ja gesagt.
BZ: Was reizt Sie an diesem Projekt?
Frick: Ich frage mich so oft: Was kann man tun, damit es ein bisschen besser wird, damit die Gesellschaft ein bisschen offener wird? Und das ist eine Möglichkeit.
BZ: Was glauben Sie, wie viele Leute kommen? Fünfzig? Oder doch eher fünf?
Frick: Ich habe keine Ahnung. Im Worst Case sitze ich mit meiner Frau da. Das wäre dann aber auch kein Problem. Ich erwarte nichts – und wenn man nichts erwartet, kann man auch nicht enttäuscht werden.
BZ: Angenommen, ich lese dieses Interview und bekomme Lust, mich am Samstag zu Ihnen zu setzen. Was muss ich beachten?
Frick: Das Ziel ist ja, dass man spontan Leute einladen kann, sich dazuzusetzen. Es wäre deshalb schön, wenn jede Gruppe einen Tisch mitbringt und einen Stuhl mehr, als sie selbst braucht – und ein Glas mehr, einen Teller mehr, ein Besteckset mehr und vielleicht noch eine Kleinigkeit zu Essen und zu trinken. Zur offenen Gesellschaft gehört aber auch, dass jeder das machen kann, worauf er Lust hat. Wer keinen Tisch mitbringen kann oder will, soll einfach trotzdem vorbeikommen. Wir schicken niemanden weg – es sei denn, er benimmt sich daneben.
BZ: Im Englischen gibt es die Redewendung, dass jemand zum Chor predigt, wenn er versucht, Leute von etwas zu überzeugen, die schon überzeugt sind. Glauben Sie nicht, dass eine Veranstaltung wie Ihre ohnehin nur Freunde einer offenen Gesellschaft anzieht?
Frick: Das ist die große Frage. Klar. Die Mehrheit wird das ziemlich gut finden. Ich habe aber auch schon mit Leuten geredet, die politisch nicht unbedingt in das gleiche Horn blasen wie ich und andere Meinungen haben – was ich total akzeptiere. Einige von denen wollen trotzdem kommen. Und selbst dann, wenn sie Zuhause bleiben, haben sie sich damit auseinandergesetzt. Das ist ja auch schon was.
BZ: Was muss am Samstag passieren, damit Sie Ihre Tafel als Erfolg sehen?
Frick: Ich werde es im nächsten Jahr wieder machen, das kann ich jetzt schon sagen. Ich weiß aber nicht, ob man Erfolg hier überhaupt definieren kann. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn möglichst viele Menschen kommen und versuchen, ein Zeichen für eine offene Gesellschaft zu setzen. Ach ja: Ich sehe mich übrigens auch nicht als Veranstalter. Ich bin nur der, der den Leuten davon erzählt.