#inFreiburgzuhause
"Wir müssen erfinderisch bleiben"
Das "Multicore reboot open air festivals" wird das erste große Live-Event in Freiburg seit März. Die Organisatoren erarbeiten neue Wege für die Durchführungen von Großveranstaltungen in Zeiten von Corona. #inFreiburgzuhause unterstützt sie dabei.
Mo, 21. Sep 2020, 10:17 Uhr
Thema: #inFreiburgzuhause
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Arbeiten wie Marketing und Ticketing, Aufbau und Durchführung von Ton- und Bühnentechnik, Booking und Betreuung der Bands sowie Brandschutz- und sonstige Auflagen und vieles mehr fallen an. Das alles muss organisiert, umgesetzt und obendrein noch bezahlt werden. Und vor Corona hätte es noch völlig absurd geklungen: Palettenbauten mit 2er, 4er und 6er Sitzcluster müssen erstellt werden und die Zuschauerbereiche trennen. Vier baulich durch Polizeigitter unterteilte 125-Personen-Sektoren mit individuellen Ein- und Auslassschleusen werden eingerichtet. Nur getrennt voneinander können diese von den Spielstätten Cafe Atlantik, Flamingo, The Great Räng Teng Teng und Eimer-MusicPub gastronomisch betreut werden. Ein Mehraufwand, der vorher nicht notwendig war. Und all das mit einem erhöhten nie dagewesenen Personaleinsatz, nicht zuletzt um die Corona-Vorschriften überwachen zu können: "Der Aufwand ist immens. Im Prinzip betreiben wir Planungen wie für eine Großveranstaltung, und das nur für einen Bruchteil der gewöhnlichen Gästeanzahl. Ohne die unglaubliche Zahl von 50 Freiwilligen, sowie die ehrenamtliche Festivalorganisationscrew von Multicore wäre das gar nicht zu leisten. Klar ist aber auch, am Anfang der Wertschöpfungskette steht für uns immer der Kulturschaffende. Alle Bands erhalten faire Gagen. Aber auch die Techniker in den Schlüsselpositionen erhalten eine faire Aufwandsentschädigung", so Markus Schillberg, Organisationsleiter von Multicore Freiburg e.V.
Statt tausende sind für das Festivalgelände auf einer Gesamtfläche von 5.000 Quadratmetern gerade mal maximal 499 Besucher zugelassen – jeder mit zugeteiltem Sitzplatz. Diese würden unter normalen Umständen bei weitem nicht ausreichen, um die Einnahmen zu generieren und die Kosten für ein solches Vorhaben zu decken "Ohne Sponsoren, allen voran die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe, #inFreiburgzuhause sowie der Unterstützung des Kulturamtes der Stadt Freiburg wäre das nicht möglich gewesen", meint Schillberg.
Markus Schillberg und sein Vorsitzender Franck Mitaine planen seit Wochen ein großes Experiment, denn wie das Publikum am Ende mitzieht, kann keiner so genau wissen. Man muss schon bis zu den Anfängen der Beatles oder der Rolling Stones zurückdenken, um sich Rockkonzerte im Sitzen vorstellen zu können. Müssen wir uns daran gewöhnen, Franck Mitaine? "Ich hoffe nicht. Aber wir experimentieren mit neuen Formaten, um die Livekultur trotz Corona-Pandemie weiterhin am Leben zu erhalten. Wir können nicht sagen, wann die Krise vorbei ist. Da ist es jetzt wichtig, Neues zu entwickeln, um auch im möglichen Krisenjahr 2021 Livekonzerte erleben zu können", so der Vorsitzende.
Die Veranstalter des aktuell größten Festivals im Land versuchen dringend benötigte Einnahmen auch über eher ungewöhnliche Wege zu erzielen: Das gesamte Festival wird über den Fernsehsender Baden TV Süd verbreitet. Zusätzlich kann der Livestream des Festivals auf der Plattform #inFreiburgzuhause angesehen werden, die neben dem Live-Event auf dem Bildschirm und einer Chatfunktion ein Bezahlsystem auf seiner Seite zur Verfügung stellt. So bündeln die Macher bei der Generierung von Einnahmen Altes mit Neuem: "Uns ist klar, dass nicht jeder, der zum Festival kommen möchte, auch kommen kann. Allein schon wegen der begrenzten Zahl an Karten. Die Streams haben der Szene bislang viel geholfen und werden dies auch weiterhin tun", sagt Franck Mitaine.
Längst haben unbekannte Köpfe schon eine kreative Wortschöpfung dafür erfunden: Hybrid-Event. Auch wenn es intuitiv eher an eine innovative Technik in der Automobilindustrie denken lässt, sieht Mitaine im gekreuzten, gebündelten oder vermischten Event – so lässt sich Hybrid interpretieren – eine Option, die es auszuprobieren gilt: "Die Entwicklung eines solchen Formates zeichnete sich bereits ab, weil es auch einfach im Moment total Sinn ergibt. Wir erleben gegenwärtig einen Ausnahmezustand des Livebetriebs. Da müssen wir erfinderisch bleiben. Wie die ’Hybridisation’ die Zukunft prägen wird, ist noch nicht absehbar. Spannende Projekte müssen aber gerade jetzt umgesetzt werden. Innovation ist das zentrale Motiv der Kultur. Wir erleben womöglich eine einzigartige Phase der Evolution der Livekultur."
Außerdem will Multicore Freiburg e.V. weitere Spielstätten organisieren, die in ihren Räumen das Live-Streaming auf #inFreiburgzuhause übertragen und dort unter ihren Gästen um weitere finanzielle Beiträge werben. Vom Public- zum "Lokal-Viewing" sozusagen: "Streamings erinnern mich an die frühere Liveübertragung des Rockpalasts. Mit Freunden in der Kneipe gemeinsam Konzertübertragungen zu schauen, hat damals schon Spaß gemacht. Die Kultur befindet sich wie die äußeren Umstände im Wandel. Es bleibt spannend", so Mitaine.
Erster Tag: Donnerstag 24.09. von 19 - 23.30 Uhr
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Zweiter Tag: Freitag, 25.09. von 17 - 23.30 Uhr
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Dritter Tag: Samstag, 26.09. von 16 - 23.00 Uhr:
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