Wie zwei Südbadener in den 1980ern die Revolution in Nicaragua unterstützten
BZ-Interview mit Marlu Würmell-Klauss und Gottfried Huss, die in den 1980er Jahren die sandinistische Revolution unterstützten. Ein Gespräch über den Umsturz damals – und die politische Situation heute.
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Managua, 19. Juli 1979 – Tausende jubeln den Sandinisten zu, die auf Panzern und Lastwagen in die Hauptstadt Nicaraguas einziehen. Der Somoza-Clan, der das mittelamerikanische Land 40 Jahre regiert und drangsaliert hatte, war gestürzt und vertrieben. Gejubelt haben auch Linke in Deutschland und Westeuropa: Revolution – wenn schon nicht daheim, so immerhin dort. Und einige hundert junge Idealisten machen sich auf, der neuen Regierung unter Daniel Ortega beim Auf- und Umbau des Landes zu helfen, als Ärzte, Lehrer, Kaffeepflücker, unter ihnen auch Südbadener. Zwei haben den Einsatz mit dem Leben bezahlt, Tonio Pflaum und Berndt Koberstein. Und zwei haben wir jetzt getroffen und gefragt, wie sie an ihren Aufenthalt in Nicaragua zurückdenken – den Kinderarzt Gottfried Huss und die Lehrerin Marlu Würmell-Klauss. Wir wollten auch wissen, was sie davon halten, dass dieser Daniel Ortega heute immer noch regiert – und Proteste gegen ihn gewaltsam unterdrücken lässt. Seit April gibt es Unruhen im Land.
BZ: Herr Huss, Frau Würmell-Klauss, was hat Sie damals angetrieben, nach Mittelamerika zu gehen?
Huss: Als 1979 der Diktator Somoza gestürzt wurde, verließen auch viele Ärzte das Land, es herrscht ...