Kein Regen
Wie man Tieren bei Trockenheit helfen kann
Vom Blumentopf bis zum Storchenhorst: Die Trockenperiode wirkt sich sehr unterschiedlich auf Tierarten in Baden-Württemberg aus. Mit einfachen Mitteln können Menschen zum Helfer für die Natur werden.
dpa
Mi, 9. Apr 2025, 8:55 Uhr
Umwelt & Natur
Thema: Trockenheit in Südbaden
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Die Trockenheit trifft die Tierwelt in einer Zeit, in der viele Arten Nachwuchs zeugen oder aufziehen. Welche Folgen die Wetterverhältnisse haben, lässt sich aber nicht pauschal sagen. Mal ist der Einfluss positiv, mal negativ. Ein Überblick:
Insekten
Die Entwicklung von Insekten wie Wildbienen, Schmetterlingen oder Wespen wird vom Wetter recht stark beeinflusst. "Ein relativ trockenes und warmes Frühjahr begünstigt Insekten eher", teilte der Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg mit. Das könne allerdings auch umschlagen, wenn Pflanzen weniger Nektar produzieren können oder gar vertrocknen.
Tipp: Im Garten könne man heimische Wildpflanzen pflanzen. Sie kommen laut Nabu mit Trockenheit häufig besser klar und sind attraktivere Nahrungsquellen für Insekten. Zudem sollte man Grünflächen nicht zu häufig mähen.
Stechmücken brauchen für die Fortpflanzung Wasser, um ihre Eier dort abzulegen. Trocknen Wasserlachen wie Pfützen aus, gibt es hier zwar weniger Möglichkeiten. "Aber wenn es besonders trocken ist, gießen Menschen eifrig den Garten", sagte Artenschutzreferentin Alexandra Ickes. Staue sich das Wasser in den Schalen unter Blumentöpfen, legten die Mücken dort ihre Eier.
Tipps: Schalen und Vogeltränken sollten auch aus hygienischen Gründen regelmäßig gereinigt, das Wasser sollte ausgetauscht werden, riet Ickes. Außerdem sollte man etwas für Fledermäuse tun und zum Beispiel Nisthilfen bauen. "Das sind natürliche Mückenbekämpfer."
Wer Regenwasser sammelt - auch um Leitungswasser als Trinkwasser zu sparen, sollte die Behälter abdecken. Das schütze nicht nur vor Eier legenden Mücken, sondern bewahre auch andere Tiere vor dem Ertrinken.
Vögel
Tiere sind stark von Nahrungsquellen abhängig. "Amseln haben es bei Trockenheit schwerer, genügend Regenwürmer und andere Kleintiere zu finden", erklärte der Nabu beispielsweise. Bei Trockenheit fressen sie demnach ab Sommer vermehrt Beeren und Früchte. Trocknen Pfützen oder Wasserstellen aus, finden etwa Kiebitze weniger Nahrung. Auch Störche kriegen bei Trockenheit Probleme bei der Nahrungssuche in Feuchtgebieten.
Andersrum sind sie wegen der exponierten Lage ihrer Horste bei Starkregen eher gefährdet auszukühlen und zu sterben wie im vergangenen Jahr häufig geschehen. Vögel, die am Boden brüten, profitieren eher, wenn es nicht zu nass ist. Schwalben wiederum brauchen für den Nestbau feuchte Lehmpfützen.
Tipps: Im Garten sollten Menschen laut Nabu auf heimische Gehölze wie Eberesche, Weißdorn oder Hundsrose setzen und "wilde Ecken" für Insekten stehen lassen, die Vögeln als Nahrung dienen.
Wer Wasserschalen anbietet, sollte an die tägliche Reinigung denken und Rettungsinsel oder Landeplätze für Insekten anbieten. "Ein Naturschwamm oder Moos wird gerne angeflogen zum Wassersaugen", teilte der Nabu mit. Für Vögel sollte eine Wasserschale erhöht angeboten werden, damit sich keine Katzen anschleichen können. Gut seien auch Sträucher in der Nähe.
Wassertiere
Gerade Amphibien-Nachwuchs reagiert empfindlich auf Trockenheit. "Wenn Pfützen und Tümpel austrocknen, verlieren Kröten, Frösche und Molche ihren Laichplatz", betonte der Nabu. Im Moment sei die Situation in Baden-Württemberg diesbezüglich allerdings noch nicht dramatisch.
Tipp: Der Nabu bittet die Bevölkerung, lokale Laichplätze im Auge zu behalten. Falls ein Laichgewässer auszutrocknen droht, soll man sich bei der örtlichen Nabu-Gruppe melden.
Auch in Bächen und Flüssen können niedrige Wasserstände zur Gefahr werden. Das betrifft den Angaben zufolge vor allem nicht mobile Arten wie Muscheln.
Zecken
Zecken seien relativ abhängig von Feuchtigkeit, sagte Nabu-Expertin Ickes. Bei Trockenheit ziehen sich die Spinnentiere ihren Angaben zufolge eher zurück, weil sie sonst auszutrocknen drohen.
Borkenkäfer
Zwischen Trockenstress von Nadelbäumen und der Anfälligkeit für einen Befall durch Borkenkäfer bestehe ein enger Zusammenhang, erklärte Borkenkäferexperte Markus Kautz von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg.
"Jedoch lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersagen, ob, wann und wie stark es in dieser Vegetationsperiode zu einem befallsfördernden Trockenstress der Bäume kommen wird", teilte er mit. Die Populationsdichte der Schädlinge sei vielerorts im Südwesten rückläufig, jedoch regional noch auf hohem Niveau.