Wie ein Dieb zum Millionär wurde
Zwei Geschichten mit dem liebenswürdigen Kalli Kobold, der im Elztalmuseum seinen Schabernack treibt.
Hanna Rieder &
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Kalli Kobold treibt seinen Schabernack im Elztalmuseum in Waldkirch, in dem man neben anderen Schätzen auch schöne alte und neue Drehorgeln mit klangvollen Namen sowie ein automatisches Klavier findet. Dort hat er sich nach einer langen Reise einquartiert. Kalli ist etwas chaotisch, doch liebenswürdig, und kann es gar nicht ertragen, wenn jemand traurig ist.
Die Glocke der Kirche St. Margarethen schlug 23 Uhr. Müde erwachte Kalli, der Kobold des Elztalmuseums, aus dem Schlaf. Langsam pellte er sich aus seiner Pferdedecke und ging taumelnd auf die Falltüre zu, die den Speicher vom zweiten Stock trennte. Kalli hob die Luke ein wenig an und stieg vorsichtig in die alte Bauernstube hinab. Er huschte durch die Flure, die Treppe hinab, bis er im ersten Stock angelangt war. Sein Ziel war das automatische Klavier Weber Unika, das im selben Raum wie die Automatische Kapelle stand.
Schnell ging er auf die Tür des Museumscafés zu, als er plötzlich Schritte hörte: der Wachtmeister! "Na so ein Wunder, im letzten Museum, in dem ich war, hat der Wächter gepennt", murmelte Kalli. Wie ein Schatten lief er hinter die automatische Kapelle. Brummelnd machte sich der Wachtmeister an der Weber Unika zu schaffen. Er fluchte manchmal, weil ihm die Klappe des Motors auf die Finger fiel. "Endlich – mein Schatz, die Noten!", flüsterte er.
"Ich glaube, der hat ’ne Macke. Was soll denn an den Noten so toll sein?", dachte Kalli. Gerade hielt der Wachtmeister den Notenblock in seinen Händen. Um nicht gesehen zu werden, trat Kalli einen Schritt zurück. Er trat auf etwas Rundes, Hartes. Um ein Haar hätte er einen Freudenschrei ausgestoßen: ein Seil! Schnell stülpte er seine Tarnmütze auf und spannte das Seil knapp über dem Boden von der einen Orgel zur andern. Und da wollte der Wachtmeister auch schon verschwinden. Aber – er stolperte, fiel auf den Boden und schrie: "Mist!" Kalli Kobold nahm rasch den Notenblock an sich, fesselte blitzschnell den Dieb an den Händen und befahl ihm: "Sie gehen jetzt zur Hintertür raus und lassen sich nie wieder blicken!"
Der Wachtmeister wusste nicht, wie ihm geschah. Geschockt lief er weit, weit weg und ließ das Elztalmuseum in Ruhe. Endlich konnte Kalli seine geliebte Weber Unika hören.
DER TRAURIGE DIEB
Es war Nachmittag im Elztalmuseum, und Kalli Kobold wollte gerade sein Mittagsschläfchen machen, als er ein lautes Scheppern hörte. Kalli hatte sehr gute Ohren und wusste gleich, dass das Geräusch aus dem Keller kam. Er rannte sofort runter. Da sah er den gruseligen Dieb! Kalli machte sich mit seiner Tarnkappe unsichtbar und behielt den Burschen im Auge. Der wollte eine Kuckucksuhr stehlen und schaffte es leider auch. Aber so leicht ließ sich der Kobold nicht austricksen! Er flitzte sofort hinterher. Der Dieb schnappte sich seinen Motorroller und sauste davon. Kalli stibitzte einen kleinen Jeep, den ein Kind im Museum vergessen hatte, und verfolgte den Langfinger. Der Roller war schneller. Kalli dachte: "Wozu habe ich einen Geländewagen?!" Als er sah, wie der Dieb in die Blumenstraße einbog, nahm er die Abkürzung über den Friedhof. Er bemerkte, dass in seinem Auto große Nägel lagen. Da kam ihm eine Idee.
Schnell hielt er an und legte die Nägel auf die Straße. Als der Bursche darüber fuhr, platzten die Reifen, und er konnte nicht weiterfahren. Kalli stellte den Dieb und fragte ihn: "Was hast du getan, Dickerchen?" Der Mann sagte traurig: "Ich war sehr schlecht in der Schule." Der Kobold meinte: "Kopf hoch! Soll ich dir helfen?" Der schwarz gekleidete Mann war begeistert und fragte: "Würdest du das tun?" "Ja, natürlich", antwortete Kalli. Und er half dem Dieb. Jeden Tag lernte er mit ihm Lesen und Schreiben, Mathematik und Englisch. Am Ende bekam der Mann einen guten Job und wurde Millionär. Zum Dank spendete er dem Elztalmuseum mehrere tausend Euro. Kalli wurde sein bester Freund.
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