"Weg mit euch Kommunisten"
BZ-GESPRÄCH – mit Antal Godi und Lajos Tarcsay, die vor 50 Jahren über Nacht Revoluzzer wurden und dann fliehen mussten.
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an nannte ihre Generation "die 56er". Und im Herzen sind sie es heute noch: Antal Godi (70) und Lajos Tarcsay (68) waren als junge Männer beim Ungarnaufstand dabei. Als der Budapester Frühling unter sowjetischen Panzerketten verendete, flohen sie – und landeten in Umkirch und Freiburg, wo sie bis heute leben. Niklas Arnegger und Stefan Hupka fragten die beiden nach ihren Erinnerungen.
MBZ: Herr Tarcsay, Herr Godi, wie haben Sie die Zeit vor dem Aufstand erlebt?
Godi: Unmittelbar davor, im August, saß ich in Untersuchungshaft bei der Geheimpolizei, weil ich nicht zur Armee wollte. Ich hatte einen Fluchtversuch unternommen und insofern Glück, als man Gefangene seit Mai nicht mehr schlagen durfte. Aber die totale Rechtlosigkeit habe ich sehr bewusst erlebt. Das ist fürchterlich für einen 20-Jährigen. Man sitzt da unten und weiß nicht, wie lange. Ich blieb eine Woche, wurde täglich verhört, lernte, was es heißt, ein Stück blauen Himmel zu sehen und was ein Stück Brot bedeutet. Nach einer Woche bin ich zu drei Jahren mit Bewährung verurteilt und entlassen worden.
Tarcsay: Ein halbes Jahr früher hätte er noch zehn Jahre gekriegt, mindestens. Bei uns wurde das viel schärfer verfolgt als etwa in der DDR. Man konnte froh sein, wenn man nicht in Todeslager gebracht wurde, aus denen kaum einer lebend herauskam. Das Regime war irrsinnig brutal. Stalin hat bei ...