Schüler-Talkshow
Was sagte Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner bei "Nachgefragt?"
Die Weite als Treibstoff des Lebens: Die Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner zu Gast in der Schüler-Talkshow „Nachgefragt“ des Rotteck-Gymnasiums.
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Höher hinaus geht es nimmer. Auf allen 14 Achttausendern ist Gerlinde Kaltenbrunner gestanden. Als dritte Frau überhaupt hat die im badischen Bühl lebende Österreicherin diese bergsteigerische Großtat vollbracht, wobei sie im Herzen vieler Bergfreunde sogar die Erste gewesen ist. Die 41-Jährige war nämlich die einzige Frau bislang, die ohne zusätzlichen Flaschensauerstoff in die Todeszonen der Gipfel vorgestoßen ist. Die Medien nickten anerkennend, die Szene verneigte sich. Vielen Experten gilt Kaltenbrunner als die beste aller Höhenbergsteigerinnen.
Dass die Freude beim Bergsteigen immer am Abgrund zum Leid steht, verdeutlichte Kaltenbrunner eindrucksvoll. Am Dhaulagiri wurde sie einst von einer Lawine verschüttet, aus der sie sich mit etwas Glück "und weil ich nachts nicht in den Schlafsack geschlüpft war" aus eigener Kraft befreien konnte. Zwei nebenan zeltende spanische Kletterfreude wurden in den Tod gerissen.
Angst? Nein, eher Respekt und Achtung vor den immensen Naturgewalten. Wichtig sei, über den Tod zu sprechen, sich mit der Möglichkeit des Sterbens auseinander zu setzen. Warum? Um den Umgang damit zu lernen. Vertrauen und Verständnis sind ebenfalls häufig fallende Begriffe. Ins eigene Befinden, ins eigene Zutrauen. Gehe ich weiter, kehre ich um? Wenn ihr Mann, der deutsche Höhenbergsteiger und Expeditionsleiter Ralf Dujmovits, der ebenfalls alle 14 Achttausender bestiegen hat, einen Aufstieg abbreche und umkehre, dann sei das seine Entscheidung, die sie zu respektieren habe. Genauso sei es anders herum. "Am Berg kann man nicht mehr diskutieren, man muss handeln."
Bergsteigen, zumal in solch unvorstellbaren Höhen, ist auch Emotion. Die Natur, die Weite, die Ausblicke, das alles gebe ihr Kraft, sagt Kaltenbrunner. Es ist, so könnte man sagen, der Treibstoff ihres Lebens. Als Kind schon wurde sie infiziert. Vom örtlichen Pfarrer, der nach dem Gottesdienst, die Knickerbocker und das rotkarierte Hemd schon unter der Soutane, mit den Kindern in die Berge aufbrach. Das hat Kaltenbrunner nicht nur gefallen, es hat ihr Leben geprägt. Mit dem Höhepunkt im zurückliegenden Sommer, als sie im siebten Anlauf endlich oben stand auf ihrem Lieblingsberg, dem K2 im chinesisch-pakistanischen Grenzgebiet. Es war der letzte, der 14. Gipfel. Der schönste Tag in ihrem Leben? Jetzt muss sie doch überlegen. "Nein", kommt es dann, "das war mein Hochzeitstag mit Ralf."
Was Bühl anbelangt, ist ihre anfängliche Skepsis mittlerweile gewichen: "Es ist schön da". Schwarzwälder Kirschtorten hingegen sind ihr fremd, ja sie mag sie gar nicht. Was die Frage aufwirft, was sie mit der am Montag geschenkten macht. Und Österreich? Deren Hymne möchte sie nicht singen, stattdessen intoniert sie die pakistanische. Mit Herzblut. Das gefällt. Tosender Beifall.
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