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Verhaltensbiologioe

Was Kühe mit gezieltem Training alles lernen können

Wiederkäuen, Milch geben – und dann ab zum Schlachthof? Kühe können viel mehr, wenn man sie trainiert. Doch das "Kuhcoaching" hat seine Grenzen – und verfolgt ganz unterschiedliche Ziele.  

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Laura Runkel mit ihrer Kuh Molly: Die ... denen sie Reitausflüge anbieten kann.  | Foto: Bernd Weißbrod (dpa)
Laura Runkel mit ihrer Kuh Molly: Die 22-Jährige hat mehrere Kühe, mit denen sie Reitausflüge anbieten kann. Foto: Bernd Weißbrod (dpa)
Ihre gut 900 Kilogramm Gewicht halten Emmi nicht vom Schritt auf die kleine Bühne ab. Gerade mal 60 Zentimeter Durchmesser bietet das Podest, das vor dem Rind auf der Wiese steht. Doch durch das Training von Markus Holzmann schafft Emmi den erstaunlich grazilen Balanceakt. Der 21-Jährige aus Steingaden im Ostallgäu ist dort als "Kuhflüsterer" bekannt – ein Titel, den er sich nicht selbst ausgesucht hat, wie er betont.

Über Jahre hat Holzmann auf dem Hof seiner Familie nicht nur Emmi, sondern auch dem Ochsen Hugo, Pferd Prinz und einigen weiteren Rindern Kunststücke antrainiert. Inzwischen verdient der 21-Jährige als "Kuhcoach" sein Geld. Vor allem Hobby-Tierhaltern helfe er beim Umgang mit Rindern und Pferden, sagt er. Dafür sei er in ganz Deutschland und in der Schweiz unterwegs. Manche Tierhalter bringen ihre Rinder und Pferde auch zu ihm an den Alpenrand, wo sie auf einem Trainingsparcours üben können, der einer riesigen Hundesportanlage gleicht.

Dass Kühe mehr können als fressen, Milch geben und Fleisch liefern, zeigt auch Laura Runkel ihren Besuchern. In Großbottwar (Landkreis Ludwigsburg) hat die 22-Jährige Rinder fürs Reiten trainiert – und steht damit auch bei Schulkindern auf dem Stundenplan. Aber auch Landwirte ließen sich von ihr beraten: "Die sagen, was bringt mir eine Kuh, wenn sie nicht mit mir arbeiten will?"

Futter als Belohnung, Kaltwasser als Strafe

In Mecklenburg-Vorpommern sucht man ebenfalls nach verborgenen Rindertalenten – allerdings mit anderen Zielen. Jan Langbein forscht am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf daran, wie Kälber "stallrein" werden können. Denn treffen Urin und Kot von Rindern aufeinander, entsteht Ammoniak. Kann man das große und das kleine Geschäft getrennt auffangen, lassen sich diese Emissionen vermeiden.

Die Forscher in Dummerstorf konnten elf Kälber bereits so trainieren, dass sie mehr als drei Viertel ihrer kleinen Geschäfte in einer Latrine verrichteten. Dabei setzten die Forscher auf Futter als Belohnung und Kaltwasser-Spritzer als Strafen. Wichtig sei, nichts zu trainieren, was dem natürlichen Verhalten der Tiere entgegenstehe, sagte Langbein. Dann seien die Rinder beschäftigt und in Kontakt mit Menschen: "So eine Kuh hat dann auf jeden Fall mehr Spaß am Leben als die Milchkuh im Stall."

Mehr zum Thema:

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 08. April 2022: PDF-Version herunterladen

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