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Warum ein Butler fast alles kann und nur selten einen Frack trägt

Die britische Queen sucht einen Butler – aber was muss man als Butler eigentlich können? Paul Huizinga von der International Butler Academy über die Aufgaben der Servicekräfte für gut Betuchte.  

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Perfekte Umgangsformen sind für Butler ein Muss. Foto: Steve Cukrov
Sie sind auf Jobsuche, haben ein Faible für prunkvolle Schlösser und sprechen geschliffenes Englisch? Dann haben wir etwas für Sie. Der Buckingham Palace, der Palast der Queen, ist auf der Suche nach einem Butler-Azubi. Noch bis 17. Februar kann man sich auf der Seite des britischen Königshauses bewerben. Was auf den siegreichen Kandidaten zukommt und was er können muss, erklärt Paul Huizinga, Ausbilder an der Internationalen Butler Akademie in Simpelveld in den Niederlanden, im Gespräch mit BZ-Redakteur Michael Saurer.

BZ: Herr Huizinga, im Buckingham Palace ist eine Stelle als Butler zu vergeben. Wäre das für die Absolventen Ihrer Akademie ein Traumjob?

Huizinga: Ich denke nicht, dass jeder Butler das so sehen würde. Viele würden viel lieber woanders arbeiten. Etwa auf einem Schiff, dann sieht man mehr von der Welt. Andere arbeiten lieber in einem kleinen Haushalt. Wenn Sie in einem Palast arbeiten, dann sind Sie nie der einzige Butler, sondern nur einer in einem ganzen Team. Die Arbeit ist dann auch viel formaler und unpersönlicher als bei einer Kleinfamilie. Und man muss dann auch immer im Frack oder einer Uniform herumlaufen.

BZ: Ist das nicht prinzipiell so?

Huizinga: Nein, nein. Ich habe lange für eine Familie gearbeitet und den Frack oder einen schwarzen Anzug habe ich dabei nur bei ganz offiziellen Anlässen angezogen. Die meiste Zeit über habe ich einfach ein Hemd und eine Stoffhose getragen.

BZ: Was macht ein Butler überhaupt den ganzen Tag?Huizinga: Das hängt davon ab, wie viel Personal es im Haus des Auftraggebers gibt. Wenn man allein ist, dann ist man praktisch für alles verantwortlich. Man ist Putzhilfe, Chauffeur, Gärtner, Koch – man macht also viel mehr, als nur bedienen oder sich um die Gäste kümmern. Ein Butler kann eigentlich fast alles.

BZ: Gibt es denn überhaupt noch Butler?

Huizinga: Sehr viele sogar. Es hat noch nie so viele reiche Leute gegeben wie heutzutage und beispielsweise in China kommt jeden Tag ein neuer Multimillionär hinzu. Und solche Menschen beschäftigen eben gerne einen Butler – nicht nur als Luxus oder um damit vor den Nachbarn anzugeben, sondern weil die einem den Rücken freihalten. Viele Auftraggeber sind sehr beschäftigt mit ihrem Unternehmen oder mit ihrer Arbeit generell. Und dann ist es gut, wenn sie sich nicht mit Alltagsdingen wie der Organisation des Haushalts befassen müssen.

BZ: Und in welchen Ländern werden Butler eingesetzt?

Huizinga: Auf die Einwohnerzahl gerechnet, gibt es die meisten Butler heutzutage in der Schweiz. Danach folgen die Vereinigten Staaten, der Nahe Osten und China. Aber auch in Deutschland gibt es Butler. Und zwar mehr, als man gemeinhin denkt.
Paul Huizinga ist bei der International Butler Academy für die Auswahl der Studenten zuständig. Zuvor war er selbst als Butler bei einer Familie tätig.

BZ: Was sind das meistens für Menschen, die einen Butler beschäftigen?

Huizinga: Das sind Unternehmer, Prominente, Adelsfamilien – also Menschen, die genug Geld verdienen, um einen Butler bezahlen zu können.

BZ: Verdient ein Butler denn so gut?

Huizinga: Das ist unterschiedlich. Oft ist es ein ähnliches Gehalt, wie man es auch im Hotelgewerbe bekommen würde. Aber natürlich hängt es auch von der Erfahrung und der Position ab. Ein Butler kann auch deutlich mehr als 100 000 Euro im Jahr verdienen. Ich kenne einen Butler, der sogar 1,5 Millionen Dollar im Jahr bekommt. Allerdings hat der auch kein Privatleben, der steht seinem Auftraggeber rund um die Uhr zur Verfügung.

BZ: Wie sind denn die Arbeitszeiten normaler Butler?

Huizinga: Wir sagen unseren Studenten immer, dass Sie mit einer Sechs-Tage-Woche rechnen müssen. Und bis zu 60 Arbeitsstunden pro Woche sind auch keine Seltenheit.

BZ: Haben Sie dennoch viele Butler-Azubis in Ihrer Akademie?

Huizinga: Ein Kurs dauert zehn Wochen und pro Kurs haben wir 16 bis 20 Studenten. Da wir drei Kurse im Jahr anbieten, bilden wir 50 bis 60 Butler pro Jahr aus.

BZ: Und die finden immer einen Job?

Huizinga: Zu 99 Prozent. Wenn einer keinen Job findet, dann ist er in den meisten Fällen für den Beruf nicht geeignet, dann hat er nicht die richtige DNA für die Aufgabe im Blut.

BZ: Wie muss die DNA denn aussehen?

Huizinga: Man muss sich mit einem Leben im Hintergrund arrangieren und die eigenen Bedürfnisse hintanstellen können. Der Boss ist die wichtigste Person im Leben eines Butlers. Und vor allem muss ein Butler zu jeder Zeit und gegenüber jedermann Diskretion walten lassen. Was ein Butler bei seiner Arbeit sieht, hört, liest oder sonstwie aufnimmt, bleibt sein Geheimnis.

BZ: Schade, bestimmt hätten Butler sehr viel zu erzählen.

Huizinga: Und wie. Nach seiner Karriere könnte jeder Butler ein ganzes Buch mit Anekdoten schreiben. Der Butler von Prinzessin Diana hat das ja auch gemacht. Aber meiner Meinung nach sollte das nicht so sein. Ein guter Butler nimmt die Geheimnisse mit ins Grab.

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