Kabinettsbildung
Warken und Frei: CDU sieht Südwesten stark vertreten
Schlüsselpositionen für Baden-Württemberger am Kabinettstisch von Merz: Die CDU im Land kann sich über die Vertretung in Berlin nicht beschweren. Aber die Besetzung wirft neue Personalfragen auf.
dpa
Mo, 28. Apr 2025, 16:20 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Stuttgart (dpa/lsw) - Baden-Württemberg ist mit zwei wichtigen Ministerposten der CDU in der neuen Bundesregierung vertreten. Thorsten Frei, einer der wichtigsten Vertrauten von CDU-Chef Friedrich Merz, wird Kanzleramtschef und erhält damit eine zentrale Rolle in der Regierung. Und Nina Warken, Landesgeneralsekretärin, soll überraschend Gesundheitsministerin werden. Außerdem wird Gunther Kriechbaum zum Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt. "In der Ampel-Regierung haben die Interessen Baden-Württembergs keine Rolle gespielt. Das wird jetzt auch wieder anders", kommentierte Landeschef Manuel Hagel das Personaltableau.
Gut eine Woche vor der geplanten Wahl zum Kanzler hatte CDU-Chef Friedrich Merz den Spitzen seiner Partei in Berlin das Tableau der CDU-Ministerinnen und -Minister eines künftigen schwarz-roten Kabinetts vorgestellt.
"Chef-Ingenieur" und "Generalistin"
Frei, 51 Jahre alt, Wahlkreis Schwarzwald-Baar, war bislang Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unions-Fraktion im Bundestag. 2002 bis 2004 war er Regierungsrat im Staatsministerium Baden-Württemberg, von 2004 bis 2013 Oberbürgermeister von Donaueschingen. Damit habe man "den Chef-Ingenieur im Maschinenraum der neuen Bundesregierung", sagte Hagel.
Der wahrscheinlich künftige Bundeskanzler Merz begründete seine Wahl mit der guten Zusammenarbeit zwischen ihm und Frei in der Bundestagsfraktion in den vergangenen Jahren. Diese sei nicht nur fachlich und politisch gut gewesen, sondern auch persönlich eine Bereicherung gewesen, sagte Merz vor den Delegierten des Kleinen CDU-Parteitags in Berlin.
Nina Warken, Wahlkreis Odenwald-Tauber, erst seit 2023 Landesgeneralsekretärin, gilt als Überraschung in der Kabinettsriege. Jahrzehntelange Erfahrungen im Gesundheitswesen wie der scheidende Minister Karl Lauterbach (SPD) hat die Juristin nicht gesammelt. Sie sei aber eine "blitzgescheite Generalistin", sagte Hagel. "In Windeseile kann sie sich in neue Materien eindenken – weil sie dabei Interesse an Themen und Menschen hat." Warken gilt als Vertraute von Hagel, der bei der Landtagswahl in einem Jahr Ministerpräsident und Nachfolger von Winfried Kretschmann (Grüne) werden möchte.
Warken übernehme mit dem Gesundheitsministerium eine der schwierigsten Aufgaben des Landes, sagte Merz. In dem Bereich gebe es viele unterschiedliche Interessen. "Das erfordert vor allen Dingen persönliche Stabilität und ein klares politisches Konzept und eine gute Orientierung", sagte der CDU-Chef.
Wer wird Generalsekretär?
Inwieweit die 45-Jährige allerdings ihren Posten als Landesgeneralsekretärin behalten kann, ist unklar. Eigentlich gilt ein Generalsekretär oder eine Generalsekretärin als oberste Wahlkampfmanagerin. Dass Warken den Landtagswahlkampf organisiert und gleichzeitig Bundesgesundheitsministerin ist, ist nur schwer vorstellbar.
Der Bundestagsabgeordnete Gunther Kriechbaum, Wahlkreis Pforzheim, wird Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt - er sei "ein echter Herzenseuropäer", so Hagel. Er habe jahrelange Erfahrung als Europa-Ausschussvorsitzender im Deutschen Bundestag. "Gerade jetzt, wo international die Signale immer mehr auf Abschottung stehen, kommt es mehr denn je auf ein starkes, einiges Europa an. Dass ein Christdemokrat aus Baden-Württemberg diese wichtige Aufgabe antritt, ist goldrichtig."
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