Nachruf
Walter Wilhelmy war eine prägende Figur des FC Steinen-Höllstein
Walter Wilhelmy hat beim FC Steinen-Höllstein die erfolgreichste Zeit mitgeprägt. Zuvor war der Steinener beruflich lange in Mittelamerika tätig gewesen. Nun ist der Ehrenpräsident des Vereins im Alter von 89 Jahren gestorben.
So, 29. Dez 2024, 17:40 Uhr
Steinen
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Als 2012 der FC Steinen-Höllstein sein 100-jähriges Bestehen feierte, kam freilich auch Walter Wilhelmy in der Jubiläumschronik zu Wort. "100 Jahre FC – was für ein Wandel! Nicht nur die Gesellschaft, auch die Vereine haben sich grundlegend verändert", leitete der damalige FC-Präsident sein Grußwort ein.
Wilhelmy hatte den rasanten Wandel auf der Welt freilich selbst erlebt. 1935 in Bremen geboren, war er im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Steinen gekommen und kickte schon als Jugendlicher für den FC. 1958 feierte er mit dem Männerteam die Meisterschaft in der B-Klasse und den Aufstieg in die A-Klasse. "Nach dem Krieg wurden Auswärtsfahrten per Holzvergaser unternommen. Der Sportplatz oder besser gesagt die Spielwiese wurde noch von Idealisten mit der Sense gemäht", erinnerte er in der Chronik.
Seit 2012 ist die rasante Entwicklung nicht stehen geblieben, eher im Gegenteil. Kaum mehr vorstellbar erscheinen Zeiten ohne Internet und Smartphones. Dahingehend war es noch eine ganz andere Epoche, als Wilhelmy seinem FC Steinen-Höllstein auch auf dem amerikanischen Kontinent treu blieb: in Guatemala-Stadt, rund 9400 Kilometer Luftlinie von Steinen entfernt.
Nach einer kaufmännischen Lehre forcierte Wilhelmys Vater, der selbst in Steinen in der Textilindustrie tätig war, weitere Ausbildungen des Sohnes in der Baumwollbranche in Hamburg und in den USA. 1961 entschied sich Walter Wilhelmy zum Schritt nach Guatemala – der Beginn einer erfolgreichen Laufbahn als Baumwolltaxierer. In Guatemala lernte er seine Frau kennen, dort wurde der gemeinsame Sohn geboren.
Anfang der 80er Jahre kehrte Wilhelmy mit der Familie nach Steinen zurück und wurde zu einer prägenden Figur des Fußballclubs. Spielführer, Vorsitzender des Spielausschusses, Förderkreis, erster Vorsitzender und Präsident – seit seinen Jugendtagen engagierte sich Wilhelmy auf allen möglichen Wegen für seinen Verein. In seine Vorstandszeit (bis 1993) fiel der Bau des Wiesentalstadions und 1988 der Aufstieg in die Verbandsliga unter Trainer Gerd Gutwein und mit Landesliga-Torschützenkönig Peter Hütter. Der FC etablierte sich im südbadischen Oberhaus und spielte von 1997 bis 1999 sogar zwei Saisons in der Oberliga.
Der groß gewachsene Wilhelmy, der in Steinen auch den Bau der Tennishalle mitbewirkte, begegnete seinen Mitmenschen in der Regel mit einem freundlichen Lächeln. Ruhig in der Erscheinung, ausgleichend in seiner Art. Kurzum: eine Persönlichkeit im Fußball am Hochrhein. Für seine Verdienste im Ehrenamt wurde Wilhelmy 2011 mit der Landesehrennadel ausgezeichnet. Zum 100-jährigen Bestehen war der FC unter seiner Präsidentschaft wieder schuldenfrei. Nachdem er bereits 1989 den Status des Ehrenmitglieds erhalten hatte, folgte 2013 die Ernennung zum Ehrenpräsidenten des FC Steinen-Höllstein. Nun ist Walter Wilhelmy im Alter von 89 Jahren gestorben.
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