Von der Piste auf die Welle
Valerie Schlieper aus Hinterzarten hat bei den Deutschen Meisterschaften im Surfen nur knapp das Podium verpasst. Ihre sportliche Laufbahn begann als Snowboarderin auf den Hängen des Hochschwarzwalds.
Fr, 30. Sep 2016, 17:53 Uhr
Hinterzarten
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Die linke Ableitung der Isar ist der stärkste Bach im Englischen Garten der bayerischen Landeshauptstadt. Eine Steinstufe an der Austrittsstelle bei der Prinzregentenstraße des sehr wasserreichen und schnell fließenden Bachs erzeugt eine Stromschnelle und eine etwa halbmeterhohe stehende Welle, die von Kanuten und Flusssurfern genutzt wird. Sie ist bei Wellenreitern ebenso beliebt wie gefürchtet, weil Steinquader unter Wasser bei unerfahrenen Sportlern schon einige Verletzungen hervorgerufen haben. Während der Semesterferien weilte die Schwarzwälderin mit Freunden oft im atlantischen Surfrevier bei Biarritz. "Damals war alles eher just for fun," erzählt die Studentin rückblickend.
Gleichwohl hat Valerie Schlieper ihr Talent aber ständig weiter entwickelt. Als sie 2013 ihr Studium in Hamburg fortsetzte, nutzte sie die Nähe zur Nordsee. Im gleichen Jahr sowie 2014 wurde sie deutsche Hochschulmeisterin, im Jahr darauf Vizemeisterin. 2015 verbrachte sie ein Auslandssemester in Kalifornien. Nördlich von Los Angeles fand sie traumhafte Bedingungen für ihren Sport: "Dort herrschen beste Voraussetzungen." Während ihrer Aufenthalte in den USA startete sie bei mehreren Wettbewerben.
Die Homespots des Deutschen Wellenreitverbands sind Sylt und der Eisbach in München. Die nationalen Titelkämpfe werden stets in Seignosse, einer kleinen, südfranzösischen Gemeinde am Atlantik ausgetragen. Dort feierte die 28-Jährige jetzt ihre größten sportlichen Erfolge. Auf dem Longboard (mehr als neun Fuß lang) belegte sie Rang vier, im Open-Wettbewerb Platz fünf. Die Eltern Susanne und Frank Schlieper sind stolz auf ihre Tochter: "Ihre Gegnerinnen sind alle Profis."
Polynesien und Hawaii gelten als Ursprungsländer dieser Sportart. Schon vor 4000 Jahren nutzten die Insulaner schwimmende Bretter. Inzwischen gibt es Welt- und Europameisterschaften, finden internationale Wettbewerbe statt. Jüngst erfuhr das Wellenreiten aber wohl den "Ritterschlag". Bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio (24. Juli bis 9. August) wird Surfen in das Wettkampfprogramm aufgenommen. Das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hatte in Lausanne entschieden, dem Vorschlag der Organisatoren der Tokio-Spiele zu folgen und der IOC-Session die Aufnahme von Surfen ins Programm für 2020 zu empfehlen. Die Zustimmung der Vollversammlung wurde am 3. August 2016 in Rio de Janeiro gegeben. Für Valerie Schlieper, die 2017 ihr Studium abschließen wird, steht fest: "Da will ich dabei sein. Das ist mein Traum."