Vom Rebberg zum Naturschutzprojekt

Ein Waldstück und eine stillgelegte Rebterrasse in Bickensohl gehören nun der Stiftung "Natur Zuerst". Künftig sollen sie so gestaltet werden, dass sie eine besonders große Artenvielfalt ermöglichen.  

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Erste gemeinsame Aktion auf der Rebter...2;Natur Zuerst“ geschenkt wurde.  | Foto: Dr. Christopher Morhart
Erste gemeinsame Aktion auf der Rebterrasse: Entfernen der bisherigen Rebanlage auf dem Grundstück in Bickensohl, das der Stiftung „Natur Zuerst“ geschenkt wurde. Foto: Dr. Christopher Morhart
Zwei Waldstücke und eine Rebterrasse im Kaiserstuhl werden fortan der Natur gewidmet, wie die Stiftung "Natur Zuerst" mitteilt. Die Stiftung mit Sitz in Schallstadt, gegründet im Jahr 2021 von Wolfgang Ambach, setzt sich für mehr Wertschätzung und Engagement gegenüber der Natur ein und betreibt Naturschutzprojekte auf stiftungseigenen land- und forstwirtschaftlichen Flächen in neun Gemeinden im südlichen Baden-Württemberg. Eines der Projekte ist die "Oase Bickensohl", die durch eine Zustiftung nun eine wesentliche Erweiterung erfährt.

Ein Anwohner und Grundstückseigentümer aus Bickensohl habe die Waldgrundstücke der Stiftung "Natur Zuerst" als Geschenk angeboten. Der Bestand der Waldgrundstücke leide stark unter dem Klimawandel, außerdem könnten diese nicht mit Großgerät, sondern nur aufwendig mit Handmaschinen bewirtschaftet werden. Die Stiftung "Natur Zuerst" möchte diese Flächen dauerhaft ökologisch gestalten und pflegen, schreibt sie.

Der Grundstückseigentümer beschloss laut der Stiftung "Natur Zuerst" außerdem noch kurzerhand, eine stillgelegte Rebterrasse in Bickensohl mitzustiften. Der Weinbau war auf dieser Fläche immer weniger rentabel geworden, zumal sie sehr schwer zugänglich und maschinell schwierig zu bearbeiten sei. Der gebürtige Bickensohler kenne die heutige Rebterrasse noch als Mähwiese, auf der einst Obst- und Nussbäume standen, heißt es in der Mitteilung. Mit dem Geschenk an "Natur Zuerst" wolle er etwas für die Natur und für die Artenvielfalt leisten. Die Stiftung wird nach eigenen Angaben auf der Fläche rein nach ökologischem Konzept wieder eine artenreiche Wiese mit Obst- und Wildobstbäumen entwickeln.

Der Schritt sei dem Eigentümer nicht leicht gefallen, denn die übergebenen Grundstücke stammen aus Familienbesitz über viele Generationen. Mit seinem Verzicht auf einen Verkaufserlös wolle er laut Stiftung ein Zeichen für mehr Wertschätzung und Respekt gegenüber der Natur setzen. Weil ihm die Flächen ans Herz gewachsen seien, beteilige er sich persönlich an der bereits begonnenen Umgestaltung der Rebterrasse. Derzeit werden die Reste der bisherigen Rebanlage entfernt.

Auch Wolfgang Ambach, der die Stiftung "Natur Zuerst" als Vorsitzender leitet, sei die Annahme dieser Zustiftung nicht ganz leicht gefallen, obwohl es sich doch um ein wertvolles Geschenk handele. Jede land- und forstwirtschaftliche Fläche der Naturoasen bedeute dauerhaftes Engagement für die Natur. Es brauche immer wieder genügend Menschen, die bereit seien und Spaß daran hätten, sich unentgeltlich für die Natur einzusetzen und dafür manches andere zurückzustellen, heißt es in der Stiftungsmitteilung. Die Arbeiten in den Naturoasen werden von ehrenamtlichen Aktiven geleistet. In manchen der Naturoasen gibt es praktische Unterstützung von Leuten aus dem Ort, in anderen treffen sich nur die Aktiven der Stiftung zur Geländearbeit. Christopher Morhart, Forstwissenschaftler aus Freiburg, sagt: "Es ist immer schön, in der Natur zu arbeiten, und es macht am Ende sehr zufrieden, wenn man sieht, was man geschafft hat." Petra Ambach ergänzt: "Am meisten Spaß macht es, wenn man mit Maschinen arbeiten kann, die möglichst laut knattern".

Wolfgang Ambach, der sich immer über tatkräftige Unterstützung freut, gibt an, dass es manchmal zehn, manchmal auch nur zwei oder drei Aktive seien. "Und ich säge und mähe auch gerne mal alleine auf dem Gelände", fügt er hinzu. Er ist überzeugt: "Eine Rechnung, die für die Natur aufgehen soll, geht nicht ohne unser Umdenken, unseren Einsatz und unseren Verzicht."
Schlagworte: Wolfgang Ambach, Petra Ambach, Christopher Morhart
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