Junge Lahrer helfen

Lahrer Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich

In Lahr setzen sich Jugendliche für die unterschiedlichsten Dinge ehrenamtlich ein. Mit der Lahrer BZ-Jugendredaktion JuZ sprachen sie über ihre Motivation  

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Luisa Bliss Foto: privat

Gassi gehen mit herrenlosen Hunden, Flüchtlinge im Wohnheim besuchen, einen Verein voranbringen: Ehrenamtlichem Engagement sind keine Grenzen gesetzt. Wo Behörden überfordert sind, braucht es Freiwillige, die helfen. Junge Lahrer bringen ihre Zeit, Fähigkeiten und Interessen ein, wo sie können – hier und in der Ferne.

Flüchtlingshilfe

Luisa Bliss, Lahr
Seit rund vier Monaten ist die 20-jährige Luisa Bliss im Freundeskreis Flüchtlinge in Lahr aktiv, macht einmal im Monat einen Deutschkurs oder geht zum internationalen Café, sitzt dort mit den Flüchtlingen zusammen, unterhält sich mit ihnen und es wird gemeinsam gesungen. "Die meisten sind wirklich dankbar, wenn man sich mit ihnen beschäftigt und ihnen etwas beibringt. Das berührt mich", sagt Luisa. Ihr liegt es am Herzen die Menschen, zu unterstützen, die wegen Krieg und Not fliehen mussten oder vertrieben wurden, nur weil sie andere politische oder religiöse Ansichten haben. "Sie kommen hierher und hoffen auf ein besseres Leben. Es ist wichtig, dass wir ihnen helfen. Uns geht es gut, wir haben genug zu essen und leben in Frieden."

Auch ihre politische Einstellung hat sie dazu bewogen, den Flüchtlingen zu helfen: "Wenn wir nicht mit ihnen reden, ihnen unsere Gesellschaft und Gewohnheiten zeigen, sie nicht versuchen zu integrieren, wird das zwangsläufig zu Problemen führen", ist sich Luisa sicher. Setzten sich auch die asylkritischen Menschen mit den Flüchtlingen auseinander, würde das vieles leichter machen, galubt sie.

In ihrem Umfeld kommt Luisas Ehrenamt gut an. Familie und Freunde finden es schön, dass Luisa anderen Menschen hilft, viele interessieren sich für ihre Tätigkeit. Gerade jetzt, wo immer mehr Flüchtlinge nach Lahr kommen, sei es wichtig, dass sich noch mehr Menschen engagieren. Demnächst möchte Luisa zusätzlich noch eine Patenschaft übernehmen.

Kinder- und Jugendarbeit

Tomy Phuc Ha, Lahr
Tomy (24) arbeitet ehrenamtlich beim Kinder- und Jugendbüro in Lahr mit. Begonnen hat sein Engagement 2012, als er von einer Freundin auf die Idee gebracht wurde, an einer Stadtranderholung auf dem Langenhard als Betreuer teilzunehmen. Durch die Kinderfreizeit begann er, sich für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu interessieren – ein Kontrast zu seinem Schulleben am Wirtschaftsgymnasium in Lahr und seinem besten Fach Informatik. Nach dem Abitur fing er dann eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher an, machte Praktika bei Pegasus in Schutterwald und der Eichrodtschule in Lahr. Bei Aktionen wie der Stadtranderholung, dem Velo oder dem Spielmobil will er Vorbild sein. Auch bei den Kinder-Kunst-Spielen des Kinder- und Jugendbüros ist er jedes Jahr dabei. Und weil ihm diese Arbeit so viel Spaß macht, er aber nicht weiß, ob er wegen seines Berufs nächstes Jahr vielleicht nicht bei allen Aktionen des Kinder- und Jugendbüros dabei sein kann, ist er etwas traurig.

Vereinsarbeit

Hannes Hierlinger, Reichenbach
Hannes (17) hat sich gleich zwei Vereinen verschrieben, in denen er sich ehrenamtlich einbringt. In der Jugendfeuerwehr Reichenbach hat er seit drei Jahren den Posten des Gruppensprechers inne. In dieser Position nimmt er an Sitzungen der Feuerwehr in Lahr teil und stimmt bei Anschaffungen mit. Seit 2009 ist er Mitglied der Jugendfeuerwehr. "Besonders meine Freunde, die mich in dieses Amt gewählt haben, unterstützen und motivieren mich, als Gruppensprecher mehr zu leisten", sagt Hannes.

Im Musikverein Reichenbach ist er über seinen Vater schon seit der Kindheit verbunden. "Ich bin damit aufgewachsen und lebe dafür", fasst es Hannes zusammen. Neben den zahlreichen Proben und Auftritten übernimmt er ehrenamtlich alles, was mit Werbung zu tun hat. So führt er die Facebookseite des Vereins, gestaltet Filme und Plakate.

Kirche

Maren Faisst, Sulz
Maren kam mit ihrer Kommunion zu den Ministranten. Damals war sie neun Jahre alt und wurde von den Oberministranten gefragt, ob sie Lust habe, Ministrant zu werden. Da ihre Schwester schon in der Kirche aktiv war, war ihre Entscheidung schnell getroffen. Inzwischen ist die 16-Jährige seit 2014 Oberministrantin und leitet die Gruppenstunden, in denen mit den jüngeren Ministranten gebastelt, gebacken und gespielt wird. Außerdem werden dort die Dienste für den Gottesdienst geprobt. Sie ist zuständig für die neuen Ministranten und plant zusammen mit den anderen Oberministranten Ausflüge oder Gottesdienste. Ihr macht die Zusammenarbeit mit den Kindern sehr viel Spaß. Hier sieht sie sich als Vorbild. Maren hat gelernt, als Messdienerin Verantwortung zu übernehmen.

Entwicklungshilfe

Adrian Fernandez, Lahr
Adrian, der 2015 Abitur am Max-Planck-Gymnasium gemacht hat, nimmt im Moment an einem Internationalen Jugendfreiwilligendienst bei der Dream School Foundation in Bangalore in Indien teil. Dieses Projekt wird von der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e.V. geleitet. Ihr Ziel ist es, die interkulturelle Kompetenz zwischen Deutschland und Indien und die Hilfe zur Selbsthilfe zu fördern. Junge Inder sind oft schlecht ausgebildet, weil es zu wenige Schulen gibt. Die Dream schools betreuen Schulen, die vor allem von armen Kindern besucht werden. Viele Kinder kommen aus Slums oder aus Familien, die es wegen Schicksalsschlägen nicht leicht haben. Adrian selbst arbeitet als Assistenzlehrer in einer der Schulen. Er unterrichtet, organisiert und darf die Kinder durch ihren Schulalltag begleiten. Der 18-Jährige spielt und feiert mit den Kindern und bewundert immer wieder die Gastfreundschaft der Inder, die eigentlich selbst kaum etwas haben. "Ich finde, dass es wichtig ist, die Ursachen der Armut zu bekämpfen", sagt Adrian. Die Arbeit in Indien habe sein Denken beeinflusst. "Die Kinder sind sehr dankbar für den Unterricht an der Dream School und bedanken sich nach jeder Unterrichtsstunde. Außerdem ist es einfach nur beeindruckend, mit wie wenig die Menschen in Indien glücklich sind." Seit seinem Aufenthalt weiß er seine Lebensstandards in Deutschland wirklich zu schätzen. Adrian hat eine Projektseite zur Spendensammlung für seine Einrichtung erstellt. Das Geld soll vor Ort für die Ausstattung der Schulen eingesetzt werden. Die Spendenplattform

http://www.betterplace.org/p34216 wird regelmäßig von Adrian betreut, so dass Spender auch weiterverfolgen können, was sich an den Dream Schools in Bangalore tut.

Tierschutz

Elin Christ, Lahr
Die 18-jährige Elin Christ arbeitet ehrenamtlich im Tierheim in Lahr. Dabei nimmt besonders die Jugendgruppe, in der Kinder den Umgang mit Tieren lernen sollen, viel Zeit in Anspruch. Außerhalb der Jugendgruppe geht Elin so oft es geht mit den Hunden des Tierheims spazieren. Vor fünf Jahren wurde sie Mitglied in der Jugendgruppe und ist dann geblieben. Sie hatte damals ihren Kater aus dem Tierheim geholt und hat durch diese erste Begegnung und durch ihre beste Freundin die Arbeit mit den Tieren kennen gelernt. Sie hat immer mehr Verantwortung übernommen und wurde erst kürzlich zur Betreuerin. Eine feste Aufgabe hat sie nicht, denn die Arbeit im Tierheim variiert je nach dem, welche Tiere da sind oder ob es etwas zu bauen oder zu basteln gibt. "Vor allem die Tiere motivieren mich, weiterhin im Tierheim mitzuarbeiten. Aber genauso freue ich mich über die Kinder, die jedes Mal mit anpacken, nachfragen und sich engagieren. Das ist toll!", sagt Elin. Die Jugendgruppe trifft sich alle zwei Wochen samstags.

Schülermitverwaltung

Paul-Vincent Roll
Paul-Vincent war ein Jahr lang Klassensprecher am Clara-Schumann-Gymnasium, bevor er von seinen SMV-Kollegen gefragt wurde, ob er sich nicht zum Schulsprecher nominieren lassen wolle. So kam es und er wurde gewählt. Zu seinen Aufgaben gehört seitdem vor allem die Organisation von SMV-Sitzungen und die Koordination besonderer Projekte wie etwa der Musikmarathon, bei dem Spenden für ein Hilfsprojekt in Ghana gesammelt werden. Außerdem steht er als Ansprechpartner anderen Schülern zur Verfügung und kommuniziert regelmäßig mit Lehrern und dem Direktor. Paul-Vincent ist zum zweiten Mal Schulsprecher und es macht ihm Freude. Besonders gefallen ihm die Abwechslung im Schulalltag und der Zusammenhalt des SMV-Teams. Er ist traurig, wenn er nach seinem Abitur 2016 sein Ehrenamt niederlegen muss.

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