Rodeln
Vierte Goldmedaille – mit dem Rennschlitten ist niemand besser als die Deutschen
Vier Wettbewerbe, viermal Gold: Die deutschen Rennrodler räumen bei Olympia in Peking alles ab. Auch die Mixedstaffel gewinnen sie.
fpa
Do, 10. Feb 2022, 19:31 Uhr
Olympische Spiele
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"Gestern war schon unglaublich. Aber das ist das I-Tüpfelchen auf einer grandiosen Vorstellung meines Teams. Das gesamte Team hat es hervorragend gemacht", sagte Cheftrainer Norbert Loch im ZDF. "Die Tobis haben am Ende gezeigt, dass sie berechtigt Olympiasieger geworden sind und die Teamstaffel gerockt haben. Wir werden uns ein paar Bierchen aufmachen. Das haben wir uns verdient."
Geisenberger, die schon 2010 in Vancouver Bronze gewann und damit eine olympische Medaille mehr in ihrem Besitz hat als Wendl/Arlt, ließ mit dem abschließenden Team-Gold endgültig Claudia Pechstein als erfolgreichste Wintersportlerin hinter sich. Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin wurde in der ewigen Bilanz auch von Wendl/Arlt überholt. Der Doppelsitzer aus Berchtesgaden und Königssee war nach Geisenberger und Ludwig mit einem Rückstand von rund einer Zehntelsekunde ins Rennen gegangen und drehte das Ergebnis noch auf den letzten Metern zugunsten der Deutschen.
Seit der Einführung des Teamwettbewerbs 2014 gewann immer nur die deutsche Staffel – stets mit der Rodel-Königin Geisenberger sowie den sogenannten Doppel-Tobis. Bei der Premiere in Sotschi jubelte noch Felix Loch mit, der diesmal nur Zuschauer war. In Pyeongchang und nun in China war der Thüringer Johannes Ludwig der bessere Einsitzer. Mit vier Goldmedaillen und zweimal Silber übertraf das deutsche Team sogar die bisher beste Olympiabilanz von Sotschi 2014 (viermal Gold, einmal Silber).
Cheftrainer Loch war weniger vom Edelmetall, als vielmehr von den Leistungen seiner Athleten beeindruckt. "Ich bin kein Medaillenzähler, ich bin fokussiert auf den Höhepunkt, das haben wir hervorragend gemacht. Das zählt für mich. Ich bin unheimlich stolz auf die Truppe, dass alle komplett performt haben", sagte Loch, der auch den letzten Lauf der zuvor gestürzten Einzel-Goldfavoritin Julia Taubitz lobte. Eine perfekte Gold-Bilanz mit allen Siegen in allen Wettbewerben hatte es zuletzt in Sotschi 2014 gegeben. "Natürlich passieren bei insgesamt acht Schlitten auch mal Fahrfehler" (Norbert Loch), doch wenn man das prozentual aufrechne, patzte die Konkurrenz deutlich mehr.
Obwohl viele Oldies wie Geisenberger, Ludwig sowie beide Doppel ihre Zukunft noch offenlassen, weiß Loch, dass die nächste Generation mit der silbernen Anna Berreiter, Max Langenhan (Sechster) und vielen Talenten bereit ist. Bei der Heim-Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof sollen sie Erfolge liefern.
Zukunftsängste hat er eher hinsichtlich der Bahn am Königssee, die im Juli 2021 bei einem Unwetter im oberen Teil teilweise zerstört wurde. "Ich hoffe, dass viele gesehen haben, was es bedeutet, Nachwuchs und Kinder zum Sport zu holen. Dafür brauchen wir Sportstätten, Übungsleiter und Trainer, das sind die, die die Drecksarbeit am Anfang machen. Wenn uns dann so eine Bahn, so eine Sportstätte wegbrechen würde, würde uns sehr viel wegbrechen."
Auf der ältesten Kunsteisbahn der Welt werden laut Loch nicht nur Olympiasieger geformt, "sondern wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen eine Zukunft geben, das ist für mich ein ganz entscheidender Punkt. Unter diesem Gesichtspunkt sollte man es sehen. Und traditionell muss die älteste Kunsteisbahn der Welt wieder in Betrieb genommen werden", forderte Loch.
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