Welttag der Schokolade
Vier seltsame Schokolade-Studien aus der Wissenschaft
Steigt mit Schoko-Hilfe der Absatz von Liebesromanen? Erhöht sie die Chance auf den Nobelpreis? In der Wissenschaft wurde Schokolade schon auf kurioseste Weise untersucht.
dpa
Di, 6. Sep 2022, 21:39 Uhr
Panorama
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Wie lange dauert es, bis eine herumliegende Pralinenschachtel geleert ist? Dieser Frage gingen Ärzte in Großbritannien nach. "Geschenke von Patienten und ihren Familien machen den Großteil des Schokoladenkonsums der Beschäftigten im Gesundheitswesen aus", schreiben die Mediziner. Für ihre 2013 präsentierte Studie legten sie auf vier Krankenstationen jeweils zwei Pralinenschachteln aus und beobachteten deren Leerung.
Im Schnitt seien zwölf Minuten vergangen, bis eine Schachtel geöffnet wurde. Zuerst habe das Personal schnell zugelangt, später sei ein "gleichmäßiger und mit der Zeit immer langsamer werdender Konsum" beobachtet worden. Nach rund eineinhalb Stunden war im Mittel die Hälfte einer Box geleert. Am Ende war sogar noch Konfekt übrig.
Manche können dem Duft alter Bücher nicht widerstehen. Andere wiederum werden offenbar vom Aroma feinster Naschereien verleitet. Zumindest wurde in einer Studie in der Schoko-Nation Belgien 2013 herausgefunden, dass der Geruch von Schokolade den Verkauf von Büchern steigern kann – besonders den von romantischer Literatur.
Zehn Tage lang beobachtete das Team in einer Buchhandelskette: Die Kundschaft stöberte bei Schokoladenduft mehr als doppelt so häufig in Büchern – und suchte weniger zielgerichtet. 40 Prozent mehr Liebesromane und Kochbücher seien verkauft worden.
Dass Gerüche den Einkauf beeinflussen, ergab auch eine 2021 vorgestellte Metastudie. Bei der Prüfung von 20 Studien kamen die Forschenden zum Schluss, dass angenehmer Duft meist eine positive Wirkung hat. Es gebe eine stärkere Bindung an das Geschäft und eine höhere Kundenzufriedenheit.
So einfach ist es nicht. Und dennoch ist die These in der Welt, dass mit dem Schokoladenkonsum in einer Nation auch die Zahl der Nobelpreisträger steige. Der Schweizer Mediziner Franz Messerli stellt 2012 in einem – sehr augenzwinkernden – Aufsatz mögliche Zusammenhänge zur Debatte: "Man bräuchte etwa 0,4 Kilogramm Schokolade pro Kopf und Jahr, um die Zahl der Nobelpreisträger in einem bestimmten Land um 1 zu erhöhen." Spitzenreiter in beidem sind seinerzeit natürlich: die Schweizer.
Einige Forscher zerreißen Messerlis Hypothese. Andere kommen neben ihrer Kritik am Versuchsaufbau zu dem Schluss, man könne ebenso die Verbreitung von Ikea-Möbelmärkten mit der Anzahl von Nobelpreisen in Verbindung bringen. Denn augenscheinlich ist eine dritte Variable relevant: der Lebensstandard. Dieser kann sowohl den Konsum von Genussmitteln als auch das Niveau der wissenschaftlichen Forschung beeinflussen. Im Endeffekt gilt hier also: Korrelation heißt nicht automatisch Kausalität.
Eine weitere Studie beschäftigte sich mit einem wiederkehrenden Phänomen. "Traumatische Amputationen von Kaninchenohren aus Süßwaren scheinen saisonal bedingt zu sein und mit dem Osterfest zusammenzuhängen", heißt es in dem Papier eines Detroiter Wissenschaftsteams. Eine Untersuchung von Bildern und Texten im Internet habe ergeben, dass die Zahl solcher Verletzungen bei Schokohasen zwischen Ende März und Mitte April sprunghaft angestiegen sei. "Die häufigsten Täter scheinen Menschen jeden Alters zu sein", schreibt das Team in seinem augenzwinkernden Aufsatz. Grund für den Anstieg der Fälle sei das starke Wachstum der Schokohasen-Populationen im Frühjahr. Abzuraten sei davon, die fehlenden Löffel rekonstruieren zu wollen: "Denn oft erleidet der Rest des Kaninchens bald ein ähnliches Schicksal."