Viele Industriefirmen zieht es ins Ausland

Wie kann die Wirtschaft angekurbelt werden? Das ist zentrales Thema in den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD. Viele Betriebe schaffen bereits Fakten – und Ökonomen senken ihre Prognose für Deutschland.  

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Deutsche Industrieunternehmen verlagern zunehmend aus Kostengründen Teile der Produktion ins Ausland. Gefragt nach den Gründen für ihre Auslandsinvestitionen nannten in einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) 35 Prozent der Unternehmen das Motiv "Kostensenkung". Das sei der höchste Wert seit Beginn der globalen Finanzkrise im Jahr 2008, hieß es.

"Wenn Unternehmen zunehmend ins Ausland abwandern, weil hohe Energiekosten, lähmende Bürokratie und eine steigende Steuerlast ihnen hierzulande die Luft abschnüren, ist das ein gefährliches Signal", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

Die Ergebnisse kommen mitten in den Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD. In ihrem Sondierungspapier hatten die Parteien Entlastungen für Unternehmen versprochen. So sollen die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß gesenkt und Netzentgelte halbiert werden. Daneben soll Bürokratie abgebaut werden. Union und SPD hatten sich zudem mit den Grünen auf schuldenbasierte, milliardenschwere Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur geeinigt. Über die dafür nötigen Änderungen des Grundgesetzes soll an diesem Dienstag im Bundestag und dann am Freitag im Bundesrat abgestimmt werden.

DIHK-Ökonom Treier sagte: "Wir stehen an einem Wendepunkt: Deutschland verliert als Investitionsstandort rapide an Boden." Traditionell dienten Auslandsinvestitionen vor allem der Markterschließung. Diese Motivation liege jetzt aber nur noch auf langjährigem Durchschnittsniveau. In Deutschland sei die Investitionsbereitschaft schwach. Zwei von fünf Unternehmen in der Industrie wollten ihre Investitionen verringern.

Derzeit setzen Handelskonflikte und ein schwacher Konsum der deutschen Volkswirtschaft deutlich stärker zu als anderen und stärker als bisher angenommen. Sowohl das Ifo-Institut als auch der Industrieländer-Zusammenschluss OECD senkten ihre Wachstumsprognosen deutlich und wiesen auf eine Vielzahl von Unsicherheiten hin. Das Ifo-Institut senkte seine Prognose für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr auf ein Wachstum von nur noch 0,2 Prozent. Im Tableau der OECD-Nationen steht Deutschland derweil auf dem vorletzten Platz. Schwächer steht lediglich Mexiko da, das von US-Präsident Donald Trumps Zollstreit in voller Härte getroffen wird.
Schlagworte: Donald Trumps, DIHK-Ökonom Treier, Volker Treier
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