Verdrängt Daddelkram den Kuschelbär?
Das Angebot an digitalem Spielzeug für Kinder ist heute breiter und vielfältiger als je zuvor.
Tobias Hanraths
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"Eine gute App auf gut Glück zu finden, ist sehr schwierig. Da muss schon ein bisschen geguckt und recherchiert werden", sagt Martina Holler. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Felicitas Haas stellt sie auf ihrem Blog "Ene Mene Mobile" gelungene Apps für Kinder und Jugendliche vor. Denn auf die Empfehlungen von App Store, Google Play und Co können sich Eltern nur begrenzt verlassen, findet Holler.
"Es gibt Apps zum Spielen und zum Lernen, es gibt Rätsel- und Wimmelbuch-Apps oder Kinderbuchklassiker", zählt Holler auf. Gerade bei den Apps für Kleinere lassen sich Spiele dabei kaum von Lern-Apps oder virtuellen Bilderbüchern trennen. Die digitale Version des Janosch-Klassikers "Oh, wie schön ist Panama" enthält zum Beispiel auch kleine Spiele, das App-Sachbuch "Das ist mein Körper" kommt sehr spielerisch daher. Und das Memory-Spiel "Flip Flip mit Bato" schult nicht nur das Gedächtnis, sondern im Geräusche-Modus auch das Ohr.
"Zu einer guten App gehört zum Beispiel, dass sie die technischen Möglichkeiten eines Tablets oder eines Smartphones nutzt", findet Holler. "Das ist dann für die Kinder auch lustiger oder cooler, und dann haben sie mehr Lust, sich damit zu beschäftigen." Sehr knappe oder schlecht übersetzte App-Beschreibungen ohne Vorschauvideo oder -bilder sind dagegen kein gutes Zeichen.
Natürlich sollten Eltern auch darauf achten, dass Apps ihre Kinder nicht mit Werbung oder In-App-Käufen bombardieren. "Gerade Gratis-Apps finanzieren sich aber oft so", sagt Holler. Ein Grund, warum die Expertin eher zu Bezahl-Apps rät: "Es gibt zwar auch gute Gratis-Apps, aber kostenpflichtige Apps sind oft besser." In Unkosten stürzen müsse sich dafür niemand: Sechs Euro seien für die allermeisten Kinder-Apps schon die höchste Preisklasse.
Grundsätzlich sollten Kinder unter drei Jahren noch keine mobilen Geräte mit Apps nutzen, rät die Initiative "Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht". Wichtiger sei in dem Alter noch, die reale Welt zu erkunden. Danach spricht erst einmal nichts gegen ein paar virtuelle Abenteuer – allerdings nur gemeinsam mit Mama oder Papa und nicht länger als 30 Minuten pro Tag. Später können Eltern ihren Kindern die Geräte auch länger und alleine überlassen. Vorher sollten aber am besten gängige Kindersicherungen und Jugendschutz-Einstellungen aktiviert werden.
Wenn die Kinder älter werden, bieten ihnen die digitalen Geräte weit mehr als bloßes Spielen, Zugucken und Zuhören: "Am spannendsten sind Apps für Kinder für mich, wenn das Smartphone oder Tablet dadurch zum Gestaltungsmedium wird", sagt Thomas Feibel, der mit seinem Büro für Kindermedien den Deutschen Kindersoftwarepreis Tommi veranstaltet. "Wenn ich damit also eigene Musik, Comics, E-Books, Videos oder Filmtrailer erstellen kann."
Interessant seien solche Kreativ-Apps etwa ab einem Alter von acht Jahren, so der Experte, der selbst regelmäßig Seminare mit Schülern gibt. "Da kommen diese Apps und Möglichkeiten sehr gut an." Und damit nicht genug: Solche Apps können sogar ein Weg sein, spielerisch die Medienkompetenz der jungen Nutzer zu schulen, sagt Feibel. "Auf einem solchen Weg sind Schüler dann sogar an Themen wie Datenschutz oder Urheberrecht interessiert."
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