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Golf von Oman

Verantwortliche und Motive der Explosionen liegen weiter im Dunkeln

Die Detonationen auf den Tankern im Golf von Oman werfen viele Fragen auf, von denen sich bislang nur wenige beantworten lassen. Ein Überblick: Was wir wissen – und was nicht.  

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Die Längsseite des Tankers Kokuka Courageous zeigt (Pfeile) eine Detonationsstelle (Damage) und etwas, das eine Haftmine sein könnte. Foto: HO (AFP)
WAS WIR WISSEN

Die Zwischenfälle: Am frühen Donnerstagmorgen erreichten die US-Marine in der Region nach eigenen Angaben zwei Notrufe – von dem Tanker Front Altair und dem Tanker Kokuka Courageous. Beide Schiffe waren mit 19 Kilometer Abstand im Golf von Oman in internationalen Gewässern unterwegs. Die Kokuka Courageous befand sich 26 Kilometer von der iranischen Küste entfernt. Ein US-Marineboot eilte zur Hilfe. Beide Tanker wurden beschädigt. Die Front Altair geriet nach Explosionen in Brand. Auch der japanische Betreiber der Kokuka Courageous berichtet von zwei Detonationen.

Die Schiffe: Der 2016 gebaute Tanker Front Altair gehört zur norwegischen Reederei Frontline und fährt unter der Flagge der Marschallinseln. Er hatte in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) seine Ladung aufgenommen und war unterwegs nach Taiwan. Frontline gilt als Betreiber der größten Tankerflotte der Erde. Die Kokuka Courageous eines japanischen Betreibers wird von der deutschen Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) gemanagt und fährt unter der Flagge Panamas. Sie war im saudischen Hafen al-Dschubail mit Methanol an Bord in See gestochen und wollte nach Singapur.

Schäden und Verletzte: Vor allem die Front Altair wurde durch das Feuer stark beschädigt, sank aber nicht. Das Schiff Hyundai Dubai rettete die Besatzung und übergab sie an iranische Kräfte. An Bord der Kokuka Courageous wurde ein Mitglied der 21-köpfigen philippinischen Crew leicht verletzt. Ein niederländisches Schiff nahm die Besatzung auf und übergab sie an die US-Marine. Die Besatzung kehrte am Freitag auf das Schiff zurück, damit es in die VAE geschleppt werden kann.

WAS WIR NICHT WISSEN

Ursache der Explosionen: Völlig unklar ist, was die Detonationen ausgelöst hat. Das norwegische Seefahrtsamt sprach von einem Angriff. Die norwegische Reederei bestätigte das zunächst nicht, ebenso die Bernhard Schulte Shipmanagement. Der japanische Betreiber der Kokuka Courageous wies Meldungen zurück, das Schiff sei von einem Torpedo getroffen worden. Die Besatzung habe vor der zweiten Explosion ein "fliegendes Objekt" gesehen, das auf sie zugesteuert sei, sagte der Präsident des Unternehmens. Am Donnerstag hatte er noch erklärt, der Tanker sei mit "einer Art Granate" angegriffen worden. Dagegen verbreitet das US-Zentralkommando ein Video, das nahelegen soll, dass möglicherweise Haftminen an einem der Schiffe angebracht wurden.

Verantwortliche und Motive: Die USA, auch Präsident Donald Trump persönlich, beschuldigen den Iran, hinter den mutmaßlichen Angriffen auf die beiden Tankschiffe zu stecken. Damit wolle die Führung in Teheran erreichen, dass die Wirtschaftssanktionen aufgehoben werden. Beweise für diese Behauptung legte Washington aber nicht vor. Die Regierung in Teheran bezeichnete die Vorwürfe als lächerlich und deutete an, die Zwischenfälle seien möglicherweise inszeniert worden, um einen Vorwand für ein härteres Vorgehen gegen den Iran zu finden.

Das Video: Auf dem Schwarz-Weiß-Video des US-Zentralkommandos ist zu erkennen, wie sich Menschen auf einem Boot an der Wand eines Tankers zu schaffen machen und von dort etwas zu entfernen scheinen. Das Boot fährt danach wieder weg von dem Tanker. Das Zentralkommando sprach von einem "Haftminenangriff". Demnach handelte es sich um ein Schnellboot des Typs "Gaschti", das zu Irans Revolutionsgarden gehört. Für die Angaben gibt es keine unabhängige Bestätigung. Aufgenommen wurde das Video angeblich am Nachmittag nach den Zwischenfällen. Zu erkennen ist, dass sich das Schnellboot auf der Steuerbordseite des Schiffes befand - das ist die Seite, die von der iranischen Küste abgewandt war.

Ressort: Ausland

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 15. Juni 2019: PDF-Version herunterladen

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