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Uschis im Weltall

Ursula-Schülerinnen dürfen auf einem Mini-Rechner der Raumstation ISS ihr Programm laufen lassen.  

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FREIBURG-INNENSTADT. Es ist ein galaktischer Erfolg für die Elfklässlerinnen, im wahrsten Sinne des Wortes: Fünf St.-Ursula-Gymnasiastinnen haben für einen Wettbewerb der "European Space Agency" ein Programm geschrieben, das jetzt auf der internatonalen Raumstation ISS läuft – und das Freiburg-Wappen ins All strahlt.

Vielleicht sind sie vorhin von der ISS aus aufgenommen worden, ausgelöst durch ihr eigenes Programm. Aber die fünf 16-Jährigen, die am Freitag in der Physiksammlung des Mädchengymnasiums an der Eisenbahnstraße stehen, wissen nicht, wann der Mini-Computer im Columbus-Modul für sie arbeitet. Irgendwann in diesen Tagen. "Wir bekommen drei Stunden zugeschrieben", sagt Hannah Sondermann.

Sie fand das Bewerben schon toll: "Und jetzt dürfen wir ,mitfliegen’." Antonia Münchenbach nickt. "Wir können das als Schüler machen, wo da normal nur Millionenprojekte laufen." Gerade fliegt die ISS 400 Kilometer über der Erde auf Indien zu, zeigt der Schulcomputer. Mit dem ist ein knallroter Kasten verkabelt. Uschis steht darauf. So nannten die Ursula-Schülerinnen ihre Gruppe für den internationalen Wettbewerb der ESA. Die stellt zwei Mini-Computer im All für Schülergruppen zur Verfügung. Davon erfuhr Claudia Oesterle im Herbst bei einer ESA-Fortbildung für Physiklehrer. "Ich dachte: boah, das klingt spannend." Und die Fünf dachten genauso, als die Lehrerin das bei denjenigen Schülerinnen der Kursstufe bekannt machte, die Physik vierstündig als Wahlfach belegen.

Zahl der Bilder

steht in den Sternen

Sie tüftelten ein Experiment zum Zustand der Vegetation aus und bewarben sich. Die ESA schickte ihnen einen baugleichen Astro-Pi-Computer für die nächste Runde. Sie verpassten ihm den roten Uschi-Kasten aus einem 3-D-Drucker, schrieben ihr Programm, lernten dafür die Sprache Python, arbeiteten bis abends und am Wochenende.

Sie rechneten Dinge, die an der Schule zuvor noch niemand gerechnet hatte, und bewarben sich erneut – auf Englisch, versteht sich. Dann die Mail: Sie sind dabei, ihr Experiment ist eines von über 100 Schülerprojekten, die auf der ISS läuft. "Uschis in Space", meint ihre Lehrerin.

Die Kamera nimmt zwei Erdumläufe lang Bilder auf, aber nur wo Tag und Land ist. Je nach Flugbahn wird ihnen die ESA am 10. Mai drei bis 50 Bilder schicken. Jedes Pixel zeigt 160 mal 160 Meter Erdoberfläche. "Wir zerlegen sie in die Farbkanäle", sagt Caroline Adam. Durch die Spezialkamera im Kasten können sie über Infrarot und Blau den "Normalized Difference Vegetation Index" ausrechnen. "Unser Ziel ist zu gucken, wie gesund die Vegetation ist", erklärt Antonia Münchenbach. Top wäre ein hoher Prozentsatz als Ergebnis, weil viel Chlorophyll viel Blau reflektiert.

Während die Kamera misst, muss das LED-Feld auf der Rückseite zum ESA-Labor hin blinken. Die Uschis lassen alle 30 Sekunden das Freiburger Stadtwappen aufleuchten und am Schluss das Badens, die meisten von ihnen kommen aus dem Umland. Für die Auswertung der Bilder und den finalen Bericht an die ESA haben sie nur einen Monat Zeit. Dabei haben sie noch Ferien und müssen wieder ein neues Programm lernen. Egal, sie freuen sich drauf – auch wenn sie weder eine astronomische Summe gewinnen, noch eine tolle Note fürs Zeugnis bekommen können.

Wo fliegt die ISS gerade? Das kann man mit dem Tracker der ESA verfolgen über http://mehr.bz/iss-tracker

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 28. April 2018: PDF-Version herunterladen

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