UNTERM STRICH: Glückliche Schweine grunzen kürzer
Was die Wissenschaft über die Rüsseltiere herausgefunden hat / Von Thomas Steiner.
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Nein, für das menschliche Gehör seien die feinen akustischen Unterschiede oft nicht zu hören, sagt Sandra Düpjan vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf bei Rostock. Sie gehört zu einem internationalen Team, welches das schweinische Grunzen genauestens untersucht hat. 411 Rüsseltiere wurden in verschiedenen Situationen technisch belauscht. In solchen, in denen es ihnen vermutlich gutging, wie beim Bewegen an der frischen Luft, und solchen, in denen es ihnen gewiss nicht gutging, wie bei einer Kastration oder gar einer Schlachtung. Tausende Audiodateien wurden aufgezeichnet und analysiert. Am Ende wurde ein Algorithmus programmiert, der mitteilt, ob ein Tier sich gerade wohlfühlt oder nicht.
Sinn und Zweck dieses Forschungsprojekts? Das Tierwohl, sagt Wissenschaftlerin Düpjan. Ihre Mitforscherin Elodie Briefer von der Universität Kopenhagen stellt sich eine App mit dem Algorithmus vor. Dann könnte man also das Smartphone einem Schwein vor die Schnauze halten, warten, bis es ein Geräusch macht, und seinen Gemütszustand bestimmen? Nein, als individuelle Übersetzungshilfe zwischen Tier und Mensch ist es vermutlich nicht gemeint. Eher geht es um eine Art gefühlsakustische Alarmanlage für die Schweinehaltung. Werde der Algorithmus gut trainiert, so die Dänin Briefer, könne das System immerhin 92 Prozent der Schweinslaute den richtigen Emotionen zuordnen.
Bleibt nur noch die Frage, warum die Grunzer im Glücksfall kürzer und undifferenzierter sind. Sind Schweine schon mit Wenigem zufrieden? Das muss dann doch der Landwirt beantworten.
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