UNTERM STRICH: Das Wandern ist des Nandus Lust
Ein Laufvogel streunte allein durch Lahr / Von Ulrike Derndinger.
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Aber was macht ein Nandu in einem Lahrer Wohngebiet und auf der angrenzenden Anhöhe? Das haben sich Passanten auch gefragt, die das Tier übers Wochenende immer wieder gesehen haben. Scheinbar war es aus seiner Zucht entwischt und allein auf weiter Flur unterwegs. Mal ehrlich: Was sollte ein flugunfähiger Laufvogel sonst tun als beherzt im Schwarzwald auszuschreiten – wenn man so will, ist Wandern ja die Kernkompetenz des Nandus. Das Tier hat lange und kräftige Beine und bringt es auf eine Geschwindigkeit bis zu 60 Kilometern pro Stunde. In die Lüfte abheben kann der Nandu indes nicht. Die Wuchtbrumme mit 1,20 bis 1,60 Meter Größe und bis zu 25 Kilogramm Gewicht kann das Fliegen ohne Düsenantrieb vergessen.
Gedüst ist er dennoch. Offenbar einige Tage hin und her zwischen Lahr und dem angrenzenden Schwarzwaldtal und auch mal hinauf auf den Berg Langenhard. Letzteres deutet darauf hin, dass der Nandu Ortskenntnis hat, denn in einschlägigen Kreisen weiß man: Die Aussicht von dort ist schön und es gibt Einkehrmöglichkeiten. Vielleicht wollte der wanderlustige Vogel auch nur den relativ neuen Hinterwäldern einen Antrittsbesuch abstatten, die der örtliche Naturschutzbund zur Landschaftspflege weiden lässt. Ganz persönlich, von Vogel zu Rind.
Nun aber ist es aus mit der Walz. Anwohner lockten das Tier in ein umzäuntes Gelände. Laut Polizei ist der Nandu, von dem man nicht erfuhr, wo er seine Heimat hat, in Sicherheit. Packt ihn wieder der Freiheitsdrang, muss er sich was überlegen. Fliegen kann er nicht und auch nicht wie der Hase einen Fluchttunnel graben – bleibt ihm nur, als erster Nandu offiziell in den Schwarzwaldverein einzutreten.
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