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UNO: Weltweit 51.100 Femizide im privaten Umfeld in einem Jahr

Alle zehn Minuten wird eine Frau von ihrem Partner oder Verwandten getötet. Darauf haben die Vereinten Nationen hingewiesen. In Deutschland will das Kabinett mehr Hilfe für betroffene Frauen beschließen.  

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Voriges Jahr wurden laut einer Schätzung der Vereinten Nationen weltweit 51.100 Mädchen und Frauen von Verwandten oder männlichen Partnern getötet. Das gesamte Ausmaß an Femiziden sei jedoch noch größer, hieß es in einer Studie des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) und der UN-Frauenorganisation UN Women. Denn zu Tötungen außerhalb des privaten Umfeldes lägen keine ausreichenden Daten vor. Die Studie wurde am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen veröffentlicht.

Unter einem Femizid versteht man eine vorsätzliche Tötung, bei der das weibliche Geschlecht des Opfers als Motiv eine Rolle spielt. Afrika hatte im vergangenen Jahr die höchste Rate an Femiziden, bei denen Opfer und Täter in einer intimen oder familiären Beziehung standen. Der Wert lag dort bei 2,9 Opfern pro 100.000 Frauen. In Europa lag die Rate mit 0,6 am niedrigsten.

Die Femizid-Raten in Nord-, Süd- und Osteuropa sind nach Angaben der UN-Organisation in den vergangenen Jahren gefallen. In Westeuropa wurden hingegen leicht steigende Werte beobachtet.

Die UN-Fachleute wiesen darauf hin, dass viele Opfer vor ihrem Tod wegen Gewalt in der Beziehung Alarm geschlagen hätten. "Dies legt nahe, dass viele Tötungen von Frauen vermeidbar sind", schrieben sie. Kontaktverbote für männliche Partner könnten Leben retten, hieß es.

Während in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent die meisten Femizide im privaten Umfeld durch aktuelle oder ehemalige Partner verübt werden, sind im Rest der Welt die Mehrzahl der Täter Verwandte. UNODC und UN Women fordern daher Präventionsmaßnahmen für Familien.

In Deutschland wurden vergangenes Jahr 360 Femizide registriert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf X: "Es muss mehr Frauenhausplätze und Beratungsangebote geben, verlässlich finanziert. Opfer von Gewalt brauchen einen Anspruch auf Schutz." Das Kabinett will einen entsprechenden Entwurf des Gewalthilfegesetzes am Mittwoch verabschieden. Ob er auch eine Mehrheit im Bundestag erreicht, ist noch unklar. Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, forderte: "Gewaltschutz ist ein Menschenrecht und duldet keinen Aufschub."

Ressort: Ausland

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 26. November 2024: PDF-Version herunterladen

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