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UN-Generalsekretär: Libanon darf kein zweites Gaza werden

  • dpa &

  • Mi, 25. September 2024
    Ausland

     

Nach schweren Angriffen sind im Libanon hunderte Menschen gestorben. In seiner Rede bei der UN-Generaldebatte warnt Generalsekretär António Guterres vor einem Flächenbrand.

Zwischen den Fronten: Im Krieg zwische...gefeuerten Hisbollah-Rakete getroffen.  | Foto: Nasser Ishtayeh (dpa)
Zwischen den Fronten: Im Krieg zwischen Israel und der Hisbollah leiden Zivilisten auf beiden Seiten. Das Bild zeigt ein palästinensisches Kind, das in einem beschädigten Haus in der Nähe der Stadt Salfit im besetzten Westjordanland steht. Die Türe wurde von einer aus dem Libanon abgefeuerten Hisbollah-Rakete getroffen. Foto: Nasser Ishtayeh (dpa)
"Das libanesische Volk, das israelische Volk und die Menschen auf der ganzen Welt können es sich nicht leisten, dass der Libanon zu einem zweiten Gaza wird", sagte UN-Generalsekretär António Guterres zum Auftakt der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Der Libanon stehe am Abgrund. Der Gaza-Krieg sei ein "unaufhörlicher Albtraum", der die gesamte Region mit sich zu reißen drohe.

Seit Tagen eskaliert die Gewalt zwischen Israel und der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon. Seit Montag starben bei israelischen Luftangriffen laut libanesischem Gesundheitsministerium mehr als 550 Menschen, darunter Dutzende Frauen und Kinder. Das israelische Militär registrierte zugleich rund 300 Geschosse, die aus dem Libanon auf israelisches Gebiet abgefeuert worden seien. Der Konflikt zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah weitet sich damit massiv aus.

Guterres, der mehrfach deutliche Kritik an der Kriegsführung des israelischen Militärs im Gazastreifen geübt hat, befürchtet nun offensichtlich ein ähnliches Vorgehen im Libanon: "Die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Tötens und der Zerstörung in Gaza sind in meinen Jahren als Generalsekretär unvergleichbar." Laut den von der Hamas kontrollierten Behörden gab es seit Beginn des Krieges im Oktober mehr als 40.000 Tote. Guterres betonte, nichts könne den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 rechtfertigen; genauso wenig könne nichts die kollektive Bestrafung der Palästinenser danach rechtfertigen. Den Worten folgte seltener Zwischenapplaus im Plenum.

Auch Außenministerin Annalena Baerbock warnte vor einem zusätzlichen Krieg in Nahost. "Wir dürfen nicht in einen weiteren Krieg hineinrutschen, sondern wir müssen alles tun, dass es zu einer Deeskalation, gerade mit Blick auf die Situation im Libanon kommt", sagte die Grünen-Politikerin am Rande der UN-Generalversammlung.

Indes setzte Israel seine massiven Luftangriffe auf die Hisbollah im Libanon fort. Zehntausende waren aus dem Südlibanon Richtung Norden auf der Flucht. Der Libanon ist verarmt und hat seit 2011 rund 1,5 Millionen Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien aufgenommen.

Israel rief Menschen im Südlibanon zur Flucht auf, falls sie in der Nähe von Raketenabschussrampen oder Waffenlagern der Hisbollah wohnten. Israels Luftwaffe bombardierte diese Stellungen. Israel erklärte, die Hisbollah so weit schwächen zu wollen, dass sie nicht mehr wie seit fast einem Jahr täglich den Norden Israels beschießen kann. 60.000 Israelis mussten fliehen. Die Hisbollah unterstützt mit ihren Attacken die Hamas in Gaza. Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober 2023 mehr als 1200 Menschen in Israel getötet und 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt.

Ressort: Ausland

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