Zisch-Interview
"Typ 700 gibt tolles Brot"
Im Rahmen eines Zisch-Aktionstages besuchten die Kinder der Klasse 4a der Silberbergschule Bahlingen die Adler-Mühle in Bahlingen. Dort interviewten sie Hubert Gilly, einen der Besitzer der zugehörigen Firma. .
Klasse 4a, Silberbergschule (Bahlingen)
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Zisch: Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Gilly: Insgesamt 25. Für eine so kleine Mühle sind das eigentlich schon viele, aber es arbeiten nur vier Leute in Vollzeit. Wir haben auch einen Schüler, der nur zwei Stunden die Woche arbeitet.
Zisch: War die Adler-Mühle schon immer im Besitz Ihrer Familie?
Gilly: Schon seit drei Generationen.
Zisch: Arbeitet Ihre Familie auch in der Mühle?
Gilly: Ja, ich arbeite in der Mühle, meine Frau arbeitet in der Mühle und Max, unser Sohn, arbeitet teilweise in der Mühle, geht aber noch in die Schule.
Zisch: Wie lange arbeiten Sie schon in der Adler-Mühle?
Gilly: Seit fast genau 20 Jahren.
Zisch: Seit wann sind Sie Besitzer der Adler-Mühle?
Gilly: Ich bin nicht der Besitzer, wir haben den Betrieb von meinen Schwiegereltern gepachtet. Ich bin zusammen mit Linus Spiegelhalder Besitzer der Firma Adlermühle, aber nicht der Mühle selbst.
Zisch: Wie kamen Sie dazu, die Adler-Mühle zu übernehmen?
Gilly: Geschickt geheiratet (lacht) – ich habe die Müllerstochter geheiratet.
Zisch: Was ist Ihr Beruf?
Gilly: Ich bin eigentlich Doktor der Physik. Es ist ein toller Beruf, wenn jemand von euch diesen machen will. Aber Müller ist noch schöner.
Zisch: Welchen Abschluss braucht man, um Müller zu werden?
Gilly: Man lernt Müller, das ist eine Berufsausbildung. Es heißt heute ein bisschen anders. In Stuttgart gibt es eine Müllereifachschule. Unser Betrieb ist ein bisschen alt, aber in Lahr gibt es eine schöne, moderne Mühle, in der man auch lernen kann.
Zisch: Was genau dürfen Sie alles entscheiden?
Gilly: Ich darf alles entscheiden. Es ist natürlich schwierig, denn man muss immer viele Entscheidungen treffen, zum Beispiel, in welchem Bereich verkauft man? Was ist interessant? Wie mahle ich das Mehl?
Zisch: Ist es viel Arbeit, eine Mühle zu betreiben?
Gilly: Sehr viel Arbeit. Die Mühle läuft eigentlich alleine. Man braucht trotzdem jemanden, der das alles versteht, kontrolliert und die Maschinen sauber einstellt.
Zisch: Wie lange arbeiten Sie an einem Wochentag?
Gilly: Acht Stunden, aber oft auch länger, wenn gerade viel Arbeit ansteht.
Zisch: Müssen Sie auch am Wochenende arbeiten?
Gilly: Ich muss nicht, aber ich will, weil es mir Spaß macht. Manchmal arbeite ich auch am Wochenende, weil es einfach ein schöner Beruf ist.
Zisch: Was ist Ihre langweiligste und was ist Ihre spannende Aufgabe?
Gilly: Alles, was mit Verwaltung und Buchhaltung zu tun hat, ist langweilig und alles, was in der Mühle ist, ist spannend.
Zisch: Wie viele und welche Produkte haben Sie in der Mühle?
Gilly: Wir haben alle normalen Getreidesorten und vermahlen diese zu Mehl, wahrscheinlich ungefähr 35 verschiedene Typen Mehl. Wir verkaufen Mehl in verschiedenen Helligkeiten, Schrot sowie das ganze Getreide. Zudem haben wir auch Produkte, die wir zukaufen und weiterverkaufen, zum Beispiel Sonnenblumenkerne und alles, was man zum Backen braucht. Zusammen sind es ungefähr 500 Produkte, davon machen wir ungefähr die Hälfte selber.
Zisch: Kaufen Sie ihre Produkte auch selbst?
Gilly: Nein, ich muss sie nicht bezahlen. Ich benutze sie, aber ich kaufe sie nicht.
Zisch: Was ist Ihr Lieblingsprodukt?
Gilly: Brotmehl Typ 700. Das gibt ein ganz ganz tolles Brot. Es ist ein bisschen heller und schmeckt sehr gut.
Zisch: Wie weit und wohin werden Ihre Produkte geliefert?
Gilly: Wir liefern direkt an Supermärkte und Bäckereien in der Umgebung. Wir haben aber auch einen Internetverkauf, der deutschlandweit liefert.
Zisch: Wie werden Haferflocken hergestellt?
Gilly: Wir können zwar keine herstellen, weil wir eine Getreidemühle sind und auf Mehl spezialisieren sind, trotzdem ist es nicht schwer: Der Hafer wird geschält, gedämpft und dann zwischen zwei Glattwalzen gepresst.
Zisch: Wie viel Mehl wird am Tag produziert?
Gilly: Die Mühle kann 10.000 Kilogramm Mehl an einem Tag produzieren. Es sind aber eher 5000 Kilogramm am Tag, weil wir die Mühle nachts ausschalten.
Zisch: Haben Sie selbst Getreidefelder oder woher kommt das Getreide?
Gilly: Wir haben keine eigenen Getreidefelder, wir haben Verträge mit Landwirten aus der Umgebung, die Getreide liefern. Sie liefern das Getreide im Juli oder August und es wird in unserem Silo gelagert und vermahlen, wenn wir es brauchen.
Zisch: Wie lange dauert es, bis es eine normale Packung Mehl produziert ist?
Gilly: Das ist ein bisschen kompliziert, weil das Mehl ja in verschiedenen Schritten gemahlen wird. Bei der ersten Zerkleinerung fällt bereits Mehl an. Das wären ein paar Sekunden, aber das dunkle Mehl fällt erst bei der hinteren Zerkleinerung an, das wären eher 15 Minuten.
Zisch: Woher kommt die Energie, die Sie für die Produktion benötigen?
Gilly: Die Dreisam treibt die Mühle komplett an.
Zisch: Wie schaffen Sie es, dass keine Lebensmittelmotten in die Produkte kommen?
Gilly: Sauberkeit und Wespen. Wir setzen Wespen aus, die ihre Eier in Mottenlarven legen und sich vermehren. Das nennt man biologische Gegenspieler.
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