Handelspolitik

Trump will "sehr bald" Zölle von 25 Prozent auf europäische Güter

25 Prozent – "und zwar für Autos und alle anderen Dinge": Mit dieser Ansage zu neuen Zöllen konfrontiert US-Präsident Donald Trump die EU. Gegenüber Mexiko und Kanada wurde er noch konkreter.  

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Am Hafen Stuttgart werden Container umgeladen  | Foto: Marijan Murat (dpa)
Am Hafen Stuttgart werden Container umgeladen Foto: Marijan Murat (dpa) 

Die EU hat eine entschiedene Antwort auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Sonderzölle auf die Einfuhr von Autos und anderen Güter aus Europa angekündigt. Man werde umgehend auf ungerechtfertigte Hindernisse für den freien und fairen Handel reagieren, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Dies gelte insbesondere, wenn Zölle eingesetzt würden, um eine rechtmäßige und nicht diskriminierende Politik infrage zu stellen.

Trump hatte zuvor in Washington angekündigt, eine Entscheidung über die Einführung von neuen Importzöllen auf Güter aus der EU getroffen zu haben. Diese sollten sehr bald auch öffentlich gemacht werden. Dann schob er nach: "Es werden 25 Prozent sein, allgemein gesprochen, und zwar für Autos und alle anderen Dinge." Trump warf den Europäern erneut vor, die USA auszunutzen. Die EU sei gegründet worden, "um die USA über den Tisch zu ziehen". Dies sei "der Zweck" der EU, sagte er.

Von der EU wurde diese Sichtweise mit deutlichen Worten zurückgewiesen. Die EU sei der größte freie Markt der Welt – und ein "Segen" für die Vereinigten Staaten, sagte ein Sprecher der Kommission. Durch die Schaffung eines großen und integrierten Binnenmarktes habe die EU den Handel erleichtert, die Kosten für US-Exporteure gesenkt und Standards sowie Vorschriften in 27 Ländern harmonisiert. Infolgedessen seien US-Investitionen in Europa äußerst rentabel.

Transatlantisches Handelsvolumen liegt bei jährlich 1,5 Billionen Dollar

"Amerikanische Unternehmen konnten investieren und beträchtliche Einnahmen erzielen – genau deswegen, weil die EU ein großer, einheitlicher Markt ist", sagte der Sprecher. Das sei auch ein entscheidender Grund dafür, dass das transatlantische Handelsvolumen mit Waren und Dienstleistungen bei jährlich 1,5 Billionen Dollar (1,43 Billionen Euro) liege. Die USA und die EU hätten die größte bilaterale Handels- und Investitionsbeziehung der Welt. "Wir sollten zusammenarbeiten, um diese Chancen für unsere Menschen und Unternehmen zu bewahren – nicht gegeneinander arbeiten."

Während Trumps Angaben zur Zollererhebung gegenüber Waren aus der EU noch vage blieben, wurde er gegenüber den Nachbarländern Kanada und Mexiko konkreter. Wie das Handelsblatt berichtet, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social, dass Strafzölle für Waren aus den beiden Ländern ab 4. März in Kraft treten sollen. Zu den Gründen schrieb Trump: "Aus Mexiko und Kanada strömen nach wie vor Drogen in sehr hohen und nicht hinnehmbaren Mengen in unser Land", schrieb der Republikaner. Auch auf Waren aus China sollen dann Zölle in Höhe von zehn Prozent anfallen.

Unternehmen in Baden-Württemberg sind verunsichert

Die angedrohten Zölle treiben auch die baden-württembergische Industrie um. Jedes zweite Industrieunternehmen im Land, das bereits in den USA vor Ort aktiv ist, will seine Investitionsausgaben 2025 erhöhen, wie aus der aktuellen Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) hervorgeht. Das seien fünf Prozentpunkte mehr als 2024. BWIHK-Vize Claus Paal sagte in Stuttgart, die Unternehmen seien verunsichert.

Neben den Exporterwartungen wurden die Betriebe in der Erhebung, an der zu Jahresbeginn 3679 Unternehmen aller Größen und Branchen teilgenommen haben, auch zu ihren geplanten Auslandsinvestitionen gefragt. Demnach wollen 40 Prozent im laufenden Jahr ihre USA-Investitionen etwa auf gleicher Höhe belassen. Zehn Prozent planten Kürzungen.

Knapp 17 Prozent der Befragten gaben an, dass sie als Reaktion auf befürchtete Handelshemmnisse mehr in den USA investieren wollen. 38 Prozent sagten, dass sie zur Stärkung des Vertriebs- und des Kundenservices mehr vor Ort investieren wollen, knapp 36 Prozent haben damit die Erschließung neuer Märkte im Blick. Für knapp zehn Prozent geht es um die Einsparung von Kosten.

Schlagworte: Donald Trump, Claus Paal
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