Wirtschaft

Trendumkehr: Es gibt weniger Brauereien in Baden-Württemberg

Lange wuchs die Zahl der Braustätten im Südwesten. In den vergangenen Jahren hat sich der Trend gedreht. Der Rückgang ist aber deutlich geringer als in anderen Bundesländern.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Diese Brauerei in Hessen wurde im September 2023 geschlossen.  | Foto: Frank May (dpa)
Diese Brauerei in Hessen wurde im September 2023 geschlossen. Foto: Frank May (dpa)

Es gibt weniger Brauereien in Baden-Württemberg. In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl von 214 auf 203 gesunken, wie der Deutsche Brauer-Bund (DBB) unter Berufung auf vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamts mitteilt. Ein Sprecher des Baden-Württembergischen Brauerbunds sagte in Stuttgart, im Südwesten sei die Branche sehr mittelständisch geprägt. Den Höchststand habe es 2022 mit 214 Braustätten gegeben.

In Deutschland ist die Zahl der Brauereien in den vergangenen fünf Jahren ebenfalls gesunken: um 93 auf 1459, wie der DBB weiter mitteilte. Damit hat sich ein davor lange Jahre laufender Trend umgekehrt, der vor allem auf Craftbier und die davon erzeugte Gründerwelle zurückzuführen war. Der Rückgang trifft aber auch viele Traditionshäuser: "Bei den Betriebsaufgaben sehen wir etwa gleich viele Gründer wie alte Familienbetriebe", sagt DBB-Präsident Christian Weber.

Größter Rückgang in Bayern

In absoluten Zahlen trifft der Rückgang der vergangenen Jahre Bayern mit einem Minus von 50 Braustätten am stärksten. Jedoch hat der Freistaat mit inzwischen 598 auch die mit Abstand meisten Brauereien. Im Verhältnis ist der Rückgang von acht Prozent aber höher als der bundesweite Wert von sechs Prozent. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen, wo es 24 Brauereien weniger gibt, und Hessen mit einem Minus von 14 Brauereien. Angesichts einer niedrigeren Zahl an Brauereien sind die relativen Rückgänge dort mit 15 und 16 Prozent aber sehr viel höher.

Weber zählt eine ganze Liste von Ursachen für die negative Entwicklung auf: "Erst kam die Corona-, dann die Energiepreiskrise. Da ist gerade bei kleineren Betrieben oft viel Kapital abgeflossen. Jetzt kommt noch die allgemeine Konsumzurückhaltung hinzu. Gegenüber den großen Lebensmittelkonzernen können Brauereien die Preise, die sie eigentlich bräuchten, kaum durchsetzen. Das ergibt für manche Betriebe dann eine Falle, aus der sie nicht mehr herauskommen", sagt er.

Irgendwann wird die Kapitaldecke dünn

Dazu kommt, dass bei vielen Brauereien in den kommenden Jahren und Jahrzehnten große Investitionen anstehen, um bis spätestens 2045 klimaneutral zu werden. "Wer eine Brauerei von Gas auf Strom umstellt, muss die Anlagen zu 80 Prozent neu bauen, wobei manche der benötigten neuen Technologien noch gar nicht entwickelt sind", sagt Weber. "Dieser Aspekt spielt für viele Betriebe schon jetzt eine große Rolle bei der Frage, wie sie weitermachen. Ob die Stromkosten planbar sind und wie sie sich entwickeln, wird in den kommenden Jahren zur Schicksalsfrage für die ganze deutsche Brauereilandschaft", betont er.

Schlagworte: DBB-Präsident Christian Weber
Zeitungsartikel herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel