Trauer um die Grande Dame
Schwerer Verlust für den Mundenhof: Die 22-jährige Kameldame Quecke wurde eingeschläfert.
Sina Gesell
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Sie war die Vorzeige-Kameldame auf dem Mundenhof, nun musste Quecke eingeschläfert werden. Mit dem Tod der 22-jährigen Stute, die im Alter von einem halben Jahr zum Mundenhof kam, haben die Tierpfleger gerechnet. Der Abschied fiel trotzdem schwer.
Dass Quecke bald sterben würde, sei absehbar gewesen, sagt Kamelpflegerin Regine Köster: "Sie konnte und wollte nicht mehr aufstehen." Schmerzmittel hätten nicht geholfen. "Es war die richtige Entscheidung, so Köster. Sie vermutet, dass Quecke von einem Parasiten befallen war, an dem in diesem Jahr bereits Chamba, eine 14-jährige Kamelstute, gestorben war. Daraufhin habe man die Herde untersucht und behandelt, auch Quecke sei schließlich wurmfrei gewesen. "Bei ihr kam die Altersschwäche hinzu", sagt Köster, "offenbar hat ihr Immunsystem das nicht mehr gepackt." Derzeit wird Queckes Körper im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt in Freiburg untersucht.
Die weiße Kameldame mit den imposanten Höckern, die 1993 im Basler Zoo auf die Welt kam, galt als äußert umgänglich. "Ich konnte mich 100-prozentig auf sie verlassen", sagt Mattuschek. "Quecke hatte aber auch ihren eigenen Kopf. Wenn sie nicht ausreiten wollte, musste man sie mit viel Liebe überreden – oder mit einer Karotte." Sie sei sehr kinderlieb gewesen, war bei Sommerfesten oder Krippenspielen dabei, tausende Kinder seien auf ihr geritten.
Und sie hatte selbst Nachwuchs: Quecke hat auf dem Mundenhof fünf Fohlen zur Welt gebracht, die sechsjährige Qayyima lebt noch heute dort. "Bei manchen Geburten musste ich ihr helfen", sagt Mattuschek, "da hatte sie ein wenig Probleme." So hatte das Kamel auch eine Fehlgeburt. Derzeit hat der Mundenhof noch sieben Kamele. Quecke ist laut Köster der Kern der Herde gewesen. "Es heißt: Die Karawane zieht weiter", sagt Mattuschek, "meine wird immer kleiner." Kurz bevor er 2012 in Ruhestand ging, musste er bereits von seinem "Herzbub", dem Kamelwallach Akhum, Abschied nehmen.
Gerne erinnert sich der 63-Jährige aber an gemeinsame Erlebnisse – zum Beispiel an die Tage, an denen er Quecke mit zum Opfinger See genommen hat. "Als ich wieder aus dem Wasser kam, war sie umringt von nackten Menschen", erzählt er. Die Stute sei eben ein Hingucker gewesen – eine "Grande Dame", wie Mattuschek sagt und anfügt: "Sie fehlt einfach."
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