Ermittlungen

Totes Baby in Steinen-Hüsingen: Jugendliche gibt sich als Mutter zu erkennen

Es ist eine überraschende Wendung im Fall des toten Babys in Steinen-Hüsingen: Eine Jugendliche hat sich bei der Polizei gemeldet. Ein DNA-Abgleich bestätigt, dass sie die Mutter ist.  

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In der Nähe des Fundorts legten viele ...en Kerzen, Kuscheltiere und Blumen ab,  | Foto: Jonas Günther
In der Nähe des Fundorts legten viele Menschen Kerzen, Kuscheltiere und Blumen ab, Foto: Jonas Günther

Dreieinhalb Wochen nach dem Fund einer Babyleiche auf einem Feld in Steinen-Hüsingen steht fest, wer die Mutter des neugeborenen Mädchens ist: Am Samstag habe sich eine Jugendliche mit ihren Eltern gemeldet, so Polizei und Staatsanwaltschaft. "Durch eine DNA-Untersuchung des Landeskriminalamts konnte die Mutterschaft der Jugendlichen inzwischen bestätigt werden", heißt es weiter. Gegen die Jugendliche sei ein Ermittlungsverfahren wegen eines Tötungsdelikts eingeleitet worden. Ob es um eine fahrlässige oder eine vorsätzliche Tötung gehe, müssten die Ermittlungen zeigen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Lörrach auf Nachfrage.

Die Todesursache ist der Mitteilung zufolge weiter unklar. Laut dem vorläufigen Obduktionsergebnis war das neugeborene Mädchen aber lebensfähig. Der abschließende Bericht liegt noch nicht vor. Die Staatsanwaltschaft weist darauf hin, dass der Schutz der Persönlichkeitsrechte jugendlicher Beschuldigter einen hohen Stellenwert genieße. Daher machen die Behörden keine näheren Angaben zum Alter der Jugendlichen. Klar ist aber, dass sie zwischen 14 und 17 Jahre als ist. Wäre sie 18, würde es sich um eine Heranwachsende handeln.

Aufgrund der Persönlichkeitsrechte machen die Behörden auch keine Angaben dazu, was mit der jungen Frau nach der Vernehmung der Polizei passierte, also ob sie in Untersuchungshaft kam oder in einer Jugendeinrichtung untergebracht wurde – oder wieder nach Hause entlassen wurde. Die Ermittler bitten um Verständnis, dass keine weiteren Angaben möglich seien. Bis zum Vorliegen einer möglichen rechtskräftigen Verurteilung gelte die Unschuldsvermutung.

Ermittlungen dauern an

Nach dem Fund am 20. Februar wurde bei der Lörracher Kriminalpolizei eine 30-köpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet. Eine Spaziergängerin fand das tote Baby in der Nähe des Hochbehälters bei Steinen-Hüsingen. Viele Menschen im Ort sind von der Polizei als mögliche Zeugen befragt worden. Großflächig suchte die Polizei zudem Felder in der Nähe des Fundorts ab. Die Betroffenheit in Hüsingen ist groß gewesen, das wurde vergangene Woche im Ortschaftsrat deutlich. "Ich hätte nie gedacht, dass sowas bei uns passieren könnte", sagte Ortsvorsteher Jürgen Schäfer. Mehrere Menschen legten beim Hochbehälter Kerzen, Blumen und Kuscheltiere ab. Steinens Bürgermeister Gunther Braun hoffte auf einen schnellen Ermittlungserfolg.

Doch diesen gab es zunächst nicht. Mehrmals wandten sich die Ermittler in den vergangenen Wochen an die Öffentlichkeit, auch ein anonymes Hinweisportal wurde online gestellt. Vergangene Woche wurden im Umkreis von Hüsingen Plakate aufgehängt: "Wir wollen dem Mädchen eine Identität geben", mit diesem Satz ist das Plakat überschrieben. Die Ermittler bitten nun darum, diese Plakate wieder abzuhängen. Die Polizei bedankt sich bei allen Institutionen, Firmen, Geschäften und Verkehrsbetrieben, die die Suche damit unkompliziert unterstützt hätten. Für die Kriminalpolizei ist der Fall aber noch nicht beendet. "Die Ermittlungen laufen weiter", sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Schlagworte: Gunther Braun, Jürgen Schäfer
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