USA
Auto-Anschlag von New Orleans - Was wir wissen und was nicht
Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus, der Bezug zum IS scheint erwiesen. Anderes ist noch unklar.
dpa
Do, 2. Jan 2025, 8:50 Uhr
Ausland
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Ein Mann fährt am Neujahrsmorgen in einem belebten Viertel von New Orleans mit einem Pick-up-Truck in eine feiernde Menschenmenge. 15 Menschen sterben, der Täter wird von Polizisten erschossen. Das Entsetzen über den Anschlag ist groß - nicht nur in den USA.
Notstand ausgerufen
Nach dem Auto-Anschlag auf eine Menschenmenge in New Orleans hat der Gouverneur von Louisiana den Notstand für die Stadt und anstehende Großereignisse dort erklärt. "Die Notstands-Erklärung ist lebenswichtig, da sie uns erlaubt, schnell zusätzliche Versorgung zu erhalten, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten", schrieb Gouverneur Jeff Landry auf der Nachrichtenplattform X, wo er die Erklärung am Mittwoch (Ortszeit) teilte. Der Erklärung zufolge geht es darum, im Fall von Katastrophen, die mit dem Verlust von Leben oder starken Schäden einhergingen, schnell mit Anordnungen wie etwa Evakuierungen reagieren und auch Hilfe auf US-Bundesebene anfordern zu können. Der Schritt erfolgt mit Blick auf anstehende Veranstaltungen speziell in New Orleans.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen sollte am Donnerstag zunächst der ursprünglich für Neujahr geplante "Sugar Bowl" nachgeholt werden. Das traditionell in New Orleans ausgerichtete Football-Spiel zieht jedes Jahr Zehntausende Menschen aus dem ganzen Land an. Die Stadt richtet zudem am 9. Februar den Super Bowl aus. Das NFL-Endspiel fällt wiederum in die beginnende Karnevalssaison, welche in der Südstaatenmetropole mit den berühmten Mardi-Gras-Umzügen dann Anfang März ihren Höhepunkt erreicht - ein weiteres Großereignis, das jedes Jahr Einwohner wie Touristen zu Abertausenden auf die Straßen bringt.
Was wir wissen
- Die Ermittler bestätigten bisher 15 Todesopfer und 35 Verletzte.
- Die tödliche Fahrt durch die Menschenmenge begann wenige Stunden nach dem Jahreswechsel, gegen 3.15 Uhr Ortszeit, im beliebten Ausgehviertel French Quarter.
- Laut den Ermittlern fuhr der Täter mit sehr hoher Geschwindigkeit. Die Polizei sprach von einem "sehr absichtlichen Verhalten" des Fahrers.
- Nach seiner Fahrt schoss der Täter laut Behördenangaben auf Polizisten und starb dann bei einem Schusswechsel mit den Beamten.
- Zwei Polizisten kamen verletzt ins Krankenhaus, sind aber in stabilem Zustand.
- Laut FBI handelt es sich bei dem Täter um einen 42-jährigen in Texas geborenen US-Staatsbürger namens Shamsud-Din J. Er diente in der US-Armee und wurde danach jahrelang weiter als Reservist geführt.
- Die US-Behörden gehen von einem gezielten Terroranschlag aus. Im Wagen des Täters wurde eine Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gefunden. Laut US-Präsident Joe Biden wurde er vom IS inspiriert und gab sich in kurz vor der Tat geposteten Videos als Anhänger der Terrormiliz zu erkennen, der getrieben sei "vom Verlangen, zu Töten".
- Im Fahrzeug befanden sich laut FBI Waffen. Außerdem wurden in dem Pick-up-Truck sowie außerhalb des Wagens mögliche Sprengsätze entdeckt.
- Die Polizei sucht nach möglichen Komplizen: Man glaube nicht, dass J. "allein verantwortlich war", sagte FBI-Ermittlerin Alethea Duncan.
- Laut FBI handelt es sich bei dem Tatfahrzeug um einen über den Vermittlungsdienst Turo privat angemieteten Wagen.
Was wir nicht wissen
- Der genaue Zustand der vielen Verletzten ist unklar.
- Noch unklar ist, ob die möglichen Sprengkörper hätten gezündet werden können.
- War die Tat von langer Hand geplant und hatte der Attentäter Helfer, zum Beispiel beim Deponieren von Sprengsätzen?
- Was genau hat der Täter in den Videos von sich gegeben, auf deren Auswertung sich Biden beruft?
- Die betroffene Straße ist belebt und hatte Poller zum Schutz der Passanten - wie konnte der Pick-up-Truck daran vorbeikommen?
- Noch nicht geklärt ist, ob es einen Zusammenhang mit der Explosion eines Tesla-Cybertrucks gibt, die sich am Mittwoch vor dem Trump International Hotel in Las Vegas ereignete und eine bislang nicht identifizierte Person das Leben kostete. Der Cybertruck war nach Polizeiangaben über den gleichen Anbieter angemietet worden wie das Fahrzeug in New Orleans.
Mutmaßlicher Terrorakt: Todesfahrt in Silvesternacht schockt New Orleans
Kommentare (2)
Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.
Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren