Südwesten
Tiefster Grundwasserpegel seit mehr als 100 Jahren – Bäche drohen auszutrocknen
Die Grundwasserspiegel im Südwesten sind historisch niedrig. Experten fürchten, dass Bäche oder Flussabschnitte in der Folge austrocknen könnten - und hoffen deshalb auf "viele Wochen Sauwetter".
dpa
Mo, 6. Feb 2017, 11:01 Uhr
Südwest
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Zu wenig Grundwasser könne für Flüsse dramatisch sein, ergänzte Uwe Bergdolt, der sich bei der LUBW mit Fließgewässern beschäftigt. Sie wärmten sich schneller auf, das könne zu Sauerstoffabfall und schlimmstenfalls auch zum Sterben von Fischen und im Wasser lebenden Kleinstlebewesen führen.
Auch für Bäume, die sich über ihre tiefen Wurzeln mit Feuchtigkeit versorgen, bedeuteten niedrige Grundwasserpegel Stress, sagte Johannes Enssle vom Naturschutzbund Nabu. Noch heute sehe man so manchem Baum die Folgen des Dürresommers von 2003 an. Landwirte, die etwa ihre Erdbeerfelder über das Grundwasser wässern, könnten ebenfalls in Schwierigkeiten kommen.
Auch den Quellen im Schwarzwald macht die Trockenheit zu schaffen: Diesen Winter schütten die Schwarzwälder Quellen so wenig Wasser wie sonst nur im Hochsommer. Noch wird das Trinkwasser nicht knapp, dennoch werfen die Wassermeister in Münstertal und Staufen täglich besorgte Blicke auf ihre Rechner, wenn sie die Quellwassermengen ablesen. Die außergewöhnlich geringen Niederschlagsmengen im vergangenen Herbst und vor allem im Dezember sorgen für einen deutlichen Rückgang der Quellschüttungen, auch die Grundwasserstände sind unterdurchschnittlich.
Generell gilt: Die Trinkwasserversorgung im Südwesten ist nach Worten des Zweckverbandes Landeswasserversorgung (LW) nicht in Gefahr. Zwar sei der Stand des großen Wasserspeichers unter der Schwäbischen Alb einen Meter unter dem langjährigen Mittel. Der Zweckverband sorge bei solchen Wetterlagen aber vor: "Wir schauen dem Wettergeschehen nicht einfach zu, sondern schonen längst unsere Grundwasserreserven und greifen auf Flusswasser der Donau zurück", sagte der LW-Sprecher.
Sollte es weiterhin wenig regnen, bekommen aber etwa Aussiedlerhöfe Schwierigkeiten, die nicht an das kommunale Wassernetz angeschlossen, sondern auf eigene Quellen angewiesen sind. "Die sitzen dann auf dem Trockenen und müssen Wasser von außen heranschaffen." Die Experten setzen nun auf viel Niederschlag im Frühjahr. "Was wir jetzt brauchen, sind viele Wochen Sauwetter", sagt Wingering.
- Quellen im Schwarzwald: Wasser ist derzeit so knapp wie im Sommer