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Susanne Hippauf ist auf Rekordjagd beim Memorieren der Zahl Pi
Eine Frankfurterin kann stundenlang Nachkommastellen der Kreiszahl Pi auswendig aufsagen. Sie ist deutsche Nummer 1 in der Disziplin. Bei einem Wettbewerb in Emden will sie ihren Titel verteidigen.
Isabell Scheuplein & Lennart Stock
Di, 12. Mär 2024, 17:09 Uhr
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Mehrere Konkurrenten wollen antreten und Susanne Hippauf den deutschen Titel streitig machen, wie Organisator Jan van Koningsveld sagt. Die Veranstaltung findet jedes Jahr rund um den weltweiten Pi-Tag statt, den 14. März. Dieser bildet nach der amerikanischen Datumsschreibweise die Kreiszahl Pi mit den ersten beiden Nachkommastellen: 3-14.
"Der Wettbewerb ist so ziemlich einmalig", sagt van Koningsveld. In Deutschland gebe es nichts Vergleichbares, und auch in Europa sei ihm nichts bekannt. Die kleine Szene der Pi-Memorierer kenne er gut – auch weil er nach eigenen Angaben die Pi-Weltrangliste im Internet führt. Um in die Liste aufgenommen zu werden, muss das Memorieren unter anderem von mindestens zwei Zeugen bestätigt werden. Bei mehr als 10.000 Stellen muss zusätzlich ein akademischer oder wissenschaftlicher Zeuge die Leistung bestätigen. Das Ziel sei es, eine möglichst genaue Liste zu erstellen, heißt es auf der Website.
In 20 Jahren seien rund 2800 Einträge zusammengekommen. "Klar, man kann das als Spaß sehen", sagt van Koningsveld. "Diejenigen, die aber so viele Stellen lernen, die machen das als Sport und für den muss man auch trainieren."
Die Polizei-Hauptkommissarin Hippauf ist ausweislich dieser Weltrangliste auch weltweit die beste Frau im Pi-Memorieren, den Weltrekord hält demnach ein Mann aus Indien mit mehr als 70.000 Stellen. Es folgen zunächst ausschließlich Männer, Hippauf steht auf Platz 18.
Die 42-Jährige trainiert seit Januar intensiv für den Wettbewerb an diesem Freitag und Samstag. Sie hat auf 18.000 Nachkommastellen erhöht, berichtet sie. Beim Lernen bedient sich die Polizistin der sogenannten Loci-Technik, bei der mit den Zahlen Orte und Personen verknüpft werden – "loci" bedeutet auf Lateinisch "Orte". In ihrem Fall sind dies wunderschöne Plätze auf der ganzen Welt, denn Reisen gehört zu Hippaufs Hobbys.
In die von ihr erdachte Gedächtnis-Route hat die Polizistin auch viele Prominente eingebaut: etwa Kai Pflaume, den sie bei einem wunderschönen Sonnenaufgang am Tafelberg in Südafrika trifft, und den Mann von Ex-Kanzlerin Angela Merkel, Joachim Sauer, der auf der Insel Lanzarote auftaucht. Auch Harry Potter spielt in ihrem erdachten Zahlen-Universum eine Rolle. So mache das Pi-Memorieren richtig Spaß, sagt die 42-Jährige.
Laut Wettbewerbs-Organisator van Koningsveld haben sich dieses Jahr mit 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern so viele Gedächtniskünstler wie noch nie zu dem kleinen Wettstreit angemeldet. Sie kommen aus Dänemark, Norwegen, Österreich und der ganzen Bundesrepublik. Insgesamt wollten drei Teilnehmer den deutschen Rekord brechen. Möglicherweise könne es auch einen Europarekord geben. Dass immer neue Rekorde aufgestellt werden, sei überhaupt nicht selbstverständlich, sagt van Koningsveld, der selbst mehrfacher Weltmeister im Kopfrechnen war. "Weil das eine Riesen-Konzentrationsleistung ist."
Für das Pi-Memorieren gebe es verschiedene Möglichkeiten, berichtet van Koningsveld. Manche teilten die Nachkommastellen in Fünferblöcke auf und dächten sich Bilder hinein – der zweite Fünferblock von Pi lautet etwa 26536. "Das ist eine Postleitzahl von Norderney, dann habe ich Norderney im Kopf", sagt van Koningsveld. Andere wendeten auditive Techniken an und merkten sich Melodien und die Aussprache. Am Ende sei jede Menge Kreativität gefragt – das sei in jedem Alter möglich. "Das kann jeder", sagt van Koningsveld. "Ich erlebe es immer wieder, dass Leute es ausprobieren und dachten, sie könnten es nicht. Dann sind sie voller Begeisterung und hören nicht wieder auf."
So ging es auch der Frankfurter Polizistin Hippauf. Ihren ersten deutschen Rekord errang sie 2018. "Ich hatte ein Buch über Gedächtnistechniken gelesen und konnte mir relativ schnell viel merken, das hat mir total Spaß gemacht", sagt sie.
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