Kunst

Surrealistische und märchenhafte Bilderwelten in Menzenschwand

Der ukrainische Künstler Konstantin Samoilov hat in Menzenschwand eine neue Heimat gefunden. Seine surrealistischen Ölgemälde faszinieren auch international.  

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Die Farbe des Bildes Sound of Silence ist kaum getrocknet, da hat Konstantin Samoilov schon das nächste Bild begonnen. Foto: Christiane Sahli
Seit einem Jahr lebt Konstantin Samoilov in Menzenschwand. Auch hier malt er. Zahlreiche Ölgemälde, unter anderem mit Schwarzwaldmotiven, sind inzwischen entstanden. Aufgewachsen in Charkiw, studierte Konstantin Samoilov zunächst Architektur, arbeitete aber kaum in dem Beruf, wie er erzählt. Vielmehr habe er sich der Malerei zugewandt. Während des Studiums hatte er einen Kurs in Malerei belegt, viel sei das aber nicht gewesen, erzählt er. Sein Talent habe er vom Vater – Maler, Schriftsteller und Chemiker – geerbt.

Zunächst fertigte Konstantin Samoilov Wandbilder für Kindergärten, Schulen und Kantinen an und entdeckte dann seine Leidenschaft für Gipsarbeiten. Und so dekorierte er viele Wände mit kunstvollen und filigranen Stuckarbeiten. Mit 40 habe er dann Lust bekommen, mit Ölfarbe zu malen, erinnert sich der Künstler. Und so entstanden zahlreiche Ölgemälde, von denen die meisten Käufer gefunden hätten, nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Italien, Österreich und Deutschland. Drei seiner Werke wurden sogar in einer Ausstellung in New York gezeigt.

Seinen Stil bezeichnet Konstantin Samoilov als surrealistisch, wichtig sei ihm, dass die Bilder nicht nur schön seien, sondern auch eine Bedeutung hätten und Raum für Interpretationen ließen, erklärt er. Wenn er ein Bild beginne, habe er zwar eine Idee, die sich dann aber im Laufe des Malprozesses immer weiter entwickele. In seinen letzten Jahren in der Ukraine fertigte Konstantin Samoilov neben Ölgemälden auch Illustrationen für Kinderbücher an.

Als der Krieg begann, flohen Konstantin Samoilov und seine Frau Irina aus dem unter Beschuss stehenden Charkiw und lebten an verschiedenen Orten in der Ukraine. In dieser Zeit hat Konstantin Samoilov die Situation im Heimatland in einem berührenden Bild festgehalten: Es zeigt einen Vogel mit Blut im Gefieder, der auf einer zerbrochenen Tasse sitzt, darüber ein russisches Kampfflugzeug. Den blutbefleckten Vogel auf der zerbrochenen Tasse habe er selbst gesehen, das Flugzeug hinzugefügt, erklärt der Künstler zu dem Bild, das allerdings in der Ukraine zurückgeblieben ist, von dem er aber ein Foto zeigt. Es ist das einzige Bild Konstantin Samoilovs mit einem Motiv aus dem Krieg im Heimatland. Vor einem Jahr siedelten die Samoilovs mit Irinas inzwischen 91-jähriger Mutter nach Menzenschwand über. Er fühle sich hier wie im Märchen, sagte der Künstler schmunzelnd und nimmt Bezug auf die Märchen der Gebrüder Grimm: Hier sehe es aus, wie in den Märchen beschrieben, genau so habe er sich den Schwarzwald immer vorgestellt. Eines hat Konstantin Samoilov in Menzenschwand besonders gefreut: Eines der Kinder, die mit in dem Haus wohnen, in dem er auch selbst lebt, besitzt ein Kinderbuch mit seinen Bildern – eine Erinnerung an die Heimat.

Auch in Menzenschwand sind bereits zahlreiche Bilder entstanden, unter anderem mit Motiven aus dem Schwarzwald. Dazu gehört ein Bild, in dem Konstantin Samoilov Schwarzwaldtypisches festgehalten hat: einen Wald, einen Baumstumpf, auf dem sich ein kleines Dorf befindet, einen Raben, eine Kuhglocke und einen roten Bollen eines Bollenhuts. Auf manchen seiner Bilder ist ein kleiner weißer Hund zu sehen, eine Bulldogge der Samoilovs, die inzwischen aber nicht mehr lebt. "Mein Markenzeichen", sagte Samoilov augenzwinkernd. Inzwischen aber ist auch Dackelhündin Lisa, die seit einiger Zeit bei dem Ehepaar lebt, auf Bildern zu sehen. So auf dem gerade erst fertiggestellten Bild Sound of Silence, das einen von Wald umgebenen See zeigt. In einem Boot sind die Silhouette eines Mannes und von Lisa zu sehen.

Ehefrau Irina ist mit den Bildern ihres Mannes allerdings nicht so ganz zufrieden. Sie hätte die meist in erdfarbenen Tönen gehaltenen Bilder lieber etwas bunter. In Sachen Bilder hat Konstantin Samoilov noch viel vor, die Ideen gehen ihm nicht aus. Und er hofft, auch in Deutschland noch mehr Kunstinteressierte für seine Bilder begeistern zu können.
Schlagworte: Konstantin Samoilov, Dackelhündin Lisa, Konstantin Samoilovs
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