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Gesundheit und Soziales

Die Stimmung wird besser. Deutet sich ein Wandel in der Pflege an?

Die Stimmung in der Pflegebranche steigt im Vergleich zum Vorjahr leicht an. Das ist das Ergebnis des Care-Klima-Index 2019, der im Januar im Vorfeld des Deutschen Pflegetags in Berlin vorgestellt wurde. Er bleibt aber weiterhin unter dem Wert des Basisjahres 2017.  

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  | Foto: Cathy Yeulet
Foto: Cathy Yeulet
Der Care-Klima-Index wird seit 2017 vom Deutschen Pflegetag gemeinsam mit dem Befragungsinstitut Psyma Health & Care GmbH erhoben und zeigt aktuelle Einschätzungen und Trends in der Pflegebranche auf. "Der Care-Klima-Index bietet einen repräsentativen Indikator für das Stimmungsbild in der größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Er bildet seit nunmehr drei Jahren einen elementaren Bestandteil des Deutschen Pflegetags. Seine Ergebnisse spiegeln sich in den dort geführten Debatten zwischen Politik, Pflege, Wirtschaft und Gesellschaft über die künftige Ausgestaltung unserer pflegerischen Versorgung wider", so Jürgen Graalmann, Geschäftsführer des Deutschen Pflegetags.

Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), zu den Ergebnissen: "Wir müssen deutlich mehr in die Pflege investieren, wenn wir die Qualität der Versorgung erhöhen und sie auch zukünftig sicherstellen wollen." Dabei werde der Stellenwert, den das Thema Pflege bei der Politik einnimmt, von den Befragten in 2019 wieder höher bewertet. Jedoch sehen die Befragten nach wie vor die Arbeitsbedingungen und die wirtschaftliche Situation der Pflegebranche eher negativ, heißt in einer Pressemitteilung des Deutschen Pflegerats (DPR)

Der Care-Klima-Index lag 2019 bei 97,3 und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um zwei Punkte erhöht. Dennoch liegt der Wert unter dem Ausgangswert 100 von 2017. Stephanie Hollaus, Projektverantwortliche des Care-Klima-Index Deutschland beim Befragungsinstitut Psyma, spricht von einer leichten Entspannung, die jedoch kein Grund zur Entwarnung sei: "Innerhalb der Profession Pflege ist die Botschaft offensichtlich angekommen, dass die Politik für die Pflege aktiv geworden ist." Dies spiegele sich jedoch noch nicht im Arbeitsalltag wider, so Hollaus. Dies betont auch Franz Wagner: "Die Verbesserung der Stimmung im Care-Klima-Index steht für den Deutschen Pflegerat in gewissem Widerspruch zur von uns wahrgenommenen Lage der Pflege."

Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, sieht den Grund nicht in einem Mangel an politischen Reformen, sondern betont, dass viele Änderungen erst noch in der Praxis ankommen müssen: "Die Zahl der Gesetzesänderungen und Reformen seit 2017 ist rekordverdächtig. Viele davon treten jetzt erst 2020 in Kraft, wie beispielsweise das Pflegebudget im Krankenhaus, oder entfalten in diesem Jahr ihre Wirkung – wie die generalistische Ausbildung oder der Umbau des neuen, unabhängigen Medizinischen Dienstes." Hier sei nun auch die Branche gefragt, die Reformen umzusetzen.

Freie Stellen schneller besetzen

Die Einschätzung unter professionell Pflegenden, dass die Pflege einen zu geringen Stellenwert in der Politik einnimmt, geht weiter zurück. Waren im ersten Erhebungsjahr 2017 noch 91 Prozent der befragten Pflegefachpersonen der Ansicht, der Stellenwert der Pflege nehme in der Politik ab, stimmten dem 2019 nur noch 82 Prozent zu. Wie die Auswertung zeigt, geht dies jedoch nicht mit einer Verbesserung des Arbeitsalltags einher. Im Gegenteil: In der Wahrnehmung von 37 Prozent der befragten professionell Pflegenden hat sich der Pflegealltag durch gesetzliche Reformen sogar verschlechtert. Das sind elf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und 18 Prozentpunkte über dem Ausgangswert von 2017.

Deutlicher ist der Anstieg nach Ansicht bei Angehörigen des Pflegemanagements und der akademischen Pflege. Hier hat sich der Wert von 2017 bis 2019 von 21 Prozent auf 43 Prozent mehr als verdoppelt. Eine Entspannung ist auch in Bezug auf die wirtschaftliche Situation nicht in Sicht: In den Pflegesektoren ambulante Pflegedienste, stationäre Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser hat sich der Anteil derer, die die wirtschaftliche Lage als schlecht einschätzen, seit 2017 um acht Prozentpunkte auf 43 Prozent erhöht.

Besonders schlecht wird die Lage der ambulanten Pflege eingeschätzt. Hier erhöhte sich der negative Wert um zwölf Prozentpunkte. Ihre Arbeitsbedingungen bewertet mit 56 Prozent noch immer die Mehrheit der Befragten als schlecht. Dies stellt zwar einen Rückgang um vier Prozentpunkte dar, liegt aber noch immer über dem Vergleichswert von 51 Prozent aus dem Jahr 2017. "Zentrales Problem ist weiterhin die chronisch zu hohe Arbeitsbelastung, die durch die Schwierigkeiten bei der Besetzung freier Stellen noch verschärft wird", so Wagner.
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Ressort: Beruf & Karriere

Dossier: Stellenspezial Gesundheit

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 07. März 2020: PDF-Version herunterladen

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