Silvester

Stadt und Uniklinik Freiburg warnen vor Gefahren von Böllern

Die Stadt appelliert an Bürgerinnen und Bürger, an Silvester verantwortungsvoll mit Pyrotechnik umzugehen. Die Uniklinik warnt in diesem Zusammenhang vor Augen-, Hand- und Ohrverletzungen.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
So bunt hat das Jahr 2023 in Freiburg begonnen.  | Foto: Leserfoto: Peter Lewald
So bunt hat das Jahr 2023 in Freiburg begonnen. Foto: Leserfoto: Peter Lewald

In diesen Tagen flattern jede Menge Prospekte ins Haus, in denen für Raketen und Knaller geworben wird. Die Stadt Freiburg weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass private Feuerwerke ausschließlich am 31. Dezember und 1. Januar erlaubt, im Umfeld von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen aber generell und bundesweit tabu sind. Verboten sei deshalb auch die Böllerei auf dem gesamten Münsterplatz. Wer Raketen zünden wolle, muss volljährig sein. Anders verhalte es sich bei "Kleinstfeuerwerken", zu denen Knallerbsen oder Wunderkerzen zählten: Hier liege das Mindestalter bei zwölf Jahren, informiert die Stadt.

Alarmierender Anstieg von Augenverletzungen

Immer wieder verletzen sich Menschen durch den unsachgemäßen Gebrauch von Pyrotechnik und müssten in den Notfallambulanzen der Krankenhäuser behandelt werden. Das bestätigt die Uniklinik: "Der leichtsinnige Umgang mit Böllern und Feuerwerken führt jedes Jahr zu schweren Verletzungen an Augen, Händen und Ohren." Eine aktuelle Studie, an der das Universitätsklinikum Freiburg beteiligt war, zeige einen alarmierenden Anstieg von Augenverletzungen. Die Experten der Klinik appellierten deshalb, Feuerwerkskörper verantwortungsvoll zu nutzen und illegale Produkte zu meiden. "Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper sind besonders gravierend, da sie oft zu bleibenden Schäden führen", wird Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde, in einer Pressemitteilung der Uniklinik zitiert. Besonders häufig betroffen seien Kinder unter zwölf Jahren. Die Hälfte der Verletzten in der Studie habe angegeben, nur zugeschaut und nicht selbst gezündet zu haben. "Daher ist es wichtig, genügend Abstand zum Feuerwerk einzuhalten, um Verletzungen durch Funken und Splitter zu vermeiden", so Reinhard. "Sollte es zu Verletzungen kommen, versuchen Sie auf keinen Fall, die Wunde selbst zu versorgen, sondern suchen Sie sofort die augenärztliche Notfallzentrale auf." Jede Verzögerung senke die Heilungsaussichten erheblich.

Hand- und Ohrverletzungen, Brände, Ruhestörung und Schmutz

Auch Handverletzungen stellen eine erhebliche Gefahr dar, warnt die Uniklinik. Ferdinand Wagner, Sektionsleiter Traumatologie der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, erinnert sich an den Fall eines zwölfjährigen Jungen, dem ein Feuerwerkskörper in der Hand explodierte, weshalb ihm der Zeigefinger amputiert werden musste. "Trotz moderner plastischer Chirurgie bleiben oft Einschränkungen beim Greifen, Halten oder Tasten bestehen", so Steffen Eisenhardt, Ärztlicher Direktor der Klinik für Plastische und Handchirurgie, in der Mitteilung. Andreas Knopf von der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, warnt davor, dass explodierende Böller in Ohrnähe das Innenohr erheblich schädigen können, was Tinnitus, Schwindel oder dauerhafte Hörminderungen zur Folge haben kann.

In Einzelfällen kommt es der Stadtverwaltung zufolge durch fehlgeleitete Zündkörper zu Bränden. Haus- und Wildtiere, aber auch Menschen litten unter der Ruhestörung, die mit Knallern und Raketen verbunden ist. Nicht zuletzt sorgten die Überbleibsel des Feuerwerks vielerorts für verschmutzte Straßen. Bürgermeister Stefan Breiter bittet deshalb, verantwortungsbewusst mit Pyrotechnik umzugehen. Außerdem appelliert er an die Feiernden: "Behindern Sie nicht die Arbeit von Polizei und Rettungskräften – sie sorgen für Ihre Sicherheit und Gesundheit."

Im Notfall: Der Augen- und HNO-Notdienst sowie das Universitäts-Notfallzentrum des Universitätsklinikums Freiburg sind zum Jahreswechsel 24 Stunden besetzt.

PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare (2)

Anke Huber

118 seit 16. Aug 2019

Lediglich Warnungen? Anscheinend hat die Stadt Freiburg die Zustände rund um die letzten Silvester-Vorkommnisse mit Feuerwerkskörpern im Stühlinger vollkommen verdrängt oder es interessiert sich schlichtweg nicht: Sie stiehlt sich auch hier wieder einmal aus ihrer Verantwortung, ganz nach dem Motto „sollen die Bürger doch auf sich selbst aufpassen“. Verbotszone für das Abfeuern von Feuerwerkskörper und - stattdessen - die städtische Ausrichtung eines zentralen Events wären auch dieses Jahr wieder sinnvoller gewesen. Andere Städte mache es längst vor.

Stefan Kienzler

5301 seit 15. Jul 2020

Anke Huber,
Sollen die Bürger doch auf sich selbst aufpassen. Völlig Richtig, die Bürger müssen auf sich selbst aufpassen. Wir sind der Staat, wir schaffen das. Staatlicher Behördenwahnsinn und Gouvernantenrepublik braucht das Volk nicht. Der Politik fehlt das Vertrauen in die Bürger und Bürgerinnen. Für Ausschreitungen ist die Polizei zuständig.


Weitere Artikel