Stachelig, aber oho
Faszinierende Kakteen: Ihre Dornen sind Sonnenschutz, Abwehrzaun und Trinkhalm zugleich.
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Winzig klein und riesengroß, rund wie eine Kugel, schlank wie ein Bleistift, harte Dornen, weiche Borsten – es gibt auf der Welt mehr als 1500 verschiedene Arten von Kakteen, und jede sieht anders aus. Kakteen gehören zu einer Pflanzengruppe namens Sukkulenten. So nennt man Pflanzen, die sehr viel Flüssigkeit speichern können. Kakteen kommen in natürlicher Umgebung in Nord- und Südamerika vor. Nur eine Art lebt auch außerhalb von Amerika: Rhipsalis baccifera, auch Binsenkaktus genannt.
Die Gegenden, in denen Kakteen wachsen, sind sehr verschieden: Regenwald, Hochgebirge, Steppe oder Wüste. Sie haben aber eines gemeinsam: Es regnet nicht ständig, sondern nur ab und zu. Dann folgen trockene Zeiten, die Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern können. Der Kaktus ist drauf vorbereitet: Wenn es mal regnet, saugt er gierig jeden Tropfen Wasser auf und speichert ihn. So hat er genug Reserven für die trockenen Zeiten. In manchen Abenteuerbüchern steht, dass Menschen, die sich in der Wüste verirren, Wasser aus Kakteen trinken. Das ist Quatsch. Denn der Kaktus speichert das Wasser als glibberiges Gel. Außerdem sind manche Kakteen giftig.
Es gibt aber auch welche, die man essen kann. Die grünen Pflanzenteile schmecken frisch-sauer. Man kann sie braten oder zu einem Saft verarbeiten. Manche Geschäfte verkaufen sogar Kaktusmarmelade. In Deutschland findet man recht häufig die Kaktusfeige, das ist die Frucht des Feigenkaktus. Wer die noch nicht kennt: Unbedingt ausprobieren. Sie schmeckt wie eine Mischung aus Kiwi und Mango und das Fruchtfleisch leuchtet in Pink-Rot.
Einige Kakteen haben kleine, fleischige Blätter, doch bei den meisten fehlen sie. Stattdessen tragen sie Dornen. Vor vielen 1000 Jahren waren das auch mal Blätter. Doch um besser in ungemütlichen Gegenden überleben zu können, hat der Kaktus sie in Dornen umgewandelt. Und die beherrschen einige Kunststücke. So halten sie zum Beispiel Tiere fern, die Appetit auf Kaktus haben. Außerdem helfen die Dornen manchen Kaktusarten, keinen Sonnenbrand zu bekommen: Die dicken Nadeln stehen so dicht am Kaktusstamm, dass sie die Sonnenstrahlen reflektieren können. Wenn frühmorgens Nebel am Kaktus vorbeizieht, bilden sich an den Dornen Wassertropfen, die der Kaktus trinken kann.
Weil der Kaktus sich so gut an schwierige Bedingungen angepasst hat, können einige Arten bis zu 200 Jahre alt werden. Zum Beispiel Carnegiea gigantea, der auch Kandelaberkaktus genannt wird. Der wäre auch hübsch im Wohnzimmer. Es gibt nur ein kleines Problem: Er wird bis zu 15 Meter hoch.
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