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Jubiläum

Sportschützen March feiern 50 Jahre mit Königsschießen

Hubert Gemmert
  • Mo, 30. September 2024, 18:02 Uhr
    March

     

Der Verein, der einst in einem Keller im alten Schulhaus in Bötzingen seinen Anfang nahm, bekam 1993 ein eigenes Schützenhaus. Gefeiert wurde mit Gründungsmitgliedern und beim Königsschießen.

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Vor 50 Jahren wurden die Sportschützen March gegründet. Mit dem Jubiläumsabend und dem Königsschießen feierte der Verein. Foto: Hubert Gemmert
Am Samstag fand bei den Sportschützen March im Rahmen ihres 50-jährigen Jubiläums das traditionelle Königsschießen statt. 13 Schützinnen und Schützen traten an, um auf den Holzadler zu schießen. Die Schützinnen und Schützen traten mit dem Kleinkalibergewehr auf 25 Meter an, die Jugend hatte die gleiche Aufgabe, aber mit einem Luftgewehr auf zehn Meter Distanz.

Beim Königsschießen musste ein Holzadler getroffen werden

Mit jeweils zwei Schuss pro Runde wurde roulierend geschossen. Es gab eine festgelegte Reihenfolge. Zuerst musste der linke Flügel des Adlers, danach der Rechte mit Schüssen vom Körper getrennt werden. Zuletzt mussten die Schrauben, mit denen das Ziel befestigt war, in das Holz getrieben werden, sodass der Adler zu Boden fällt. Gar nicht mal so einfach, daher dauerte es beim ein oder anderen trotz präziser Schüsse doch einige Zeit, bis die Aufgabe erledigt war.

Am Ende standen die Schützenkönige und Ritter fest. Bei den Erwachsenen gewann Patrick Müller, erster Ritter wurde Björn Karnat und zweiter Ritter Thorsten Lüdtke. Bei der Jugend wurde Samuel Pfaff Schützenkönig. Erster Ritter wurde Till Bölter und zweiter Ritter Lias Wehrle.

Der Schützenverein wurde vor 50 Jahren mit 32 Mitgliedern gegründet

Bereits zwei Wochen zuvor fand die offizielle Jubiläumsfeier des Vereins im Schützenhaus statt. Rund 30 Gäste nahmen daran teil. "Viele der Informationen über den Verein erfuhr ich von den fünf Gründungsmitgliedern, die heute alle anwesend sind", erzählte der Oberschützenmeister Sebastian Müller in seiner Rede. Das älteste Gründungsmitglied, Alfred Huber, feierte erst kürzlich seinen 90. Geburtstag. Vor 50 Jahren wurde der Verein von Eberhard Kusterer und weiteren 31 Schützinnen und Schützen gegründet. Begonnen hat alles im Keller des alten Schulhauses in Bötzingen. Hier wurde zwei Jahre trainiert und geschossen, bevor es dann 1976 in das Feuerwehrhaus in Hugstetten ging. Da in diesen Räumlichkeiten nur mit Luftdruckwaffen geschossen werden konnte, gab es für die Kleinkaliber-Disziplinen eine Kooperation mit der Schützengesellschaft Freiburg. "Rund zwölf Jahre gestaltete sich das Vereinsleben auf Basis dieser Konstellation, die nicht immer leicht war. Es gab immer wieder hitzige Diskussionen über die Fasnachts- und andere gesellige Veranstaltungen zwischen den Schützen und der Feuerwehr", berichtete Müller.

Eigenes Schützenhaus ab 1993

Nach langer Standortsuche und Diskussionen mit dem damaligen Bürgermeister Josef Hügele erfolgte am 16. April 1988 der Spatenstich für das heutige Schützenhaus. Fünf Monate später wurde Richtfest gefeiert. Am 23. Mai 1993 wurde, mit einem großen Festumzug und einer Fahnenweihe, das neue Schützenhaus eingeweiht. Seit diesem Tag werden auf zwölf Luftwaffenständen mit zehn Metern Entfernung, sechs Bahnen mit 50 Metern und zehn Stände mit Drehscheibenanlagen auf 25 Metern Distanz trainiert und Wettkämpfe ausgetragen.

Vereinsmitglieder waren oder sind in der deutschen Nationalmannschaft

Viele Schützinnen und Schützen waren oder sind Mitglieder in der Nationalmannschaft und erzielten große Erfolge, so wie aktuell Anna-Marie Beutler, die im vergangenen Jahr in Korea mit der Mannschaft Vizeweltmeisterin im Kleinkaliber Dreistellung wurde. "Das ist für einen Verein wie dem unsrigen ein Riesenerfolg und motiviert uns weiter", erzählte Müller.

Bürgermeister Helmut Mursa berichtete, dass sich viele Menschen in der heutigen Zeit scheuen würden, offen zu diesem Hobby zu stehen. "Ein Bewerber auf eine Stelle im Rathaus verschwieg im Gespräch, dass er Sportschütze sei. Er scheute sich, darüber zu reden", sagte Mursa. Dabei habe das Schützenwesen eine große Tradition und wird, wegen Taten von Einzelnen, viel zu schnell verteufelt. Sportschützen, Jäger und andere Menschen, die mit Waffen zu tun haben, seien keine potentiellen Attentäter. "Im Gegenteil, sie sind pflichtbewusste und besonnene Mitbürger, die eine große Leidenschaft für ihr Hobby besitzen.

"Früher hatte das Schützenwesen einen hohen Stellenwert und diente zum Schutz der Gemeinschaft. Daraus entstanden die Sportschützen"Patrick Scheel
Zudem hat Deutschland, nach England, das schärfste Waffengesetz der Welt", erklärte Oberschützenmeister Sebastian Müller. "Früher hatte das Schützenwesen einen hohen Stellenwert und diente zum Schutz der Gemeinschaft. Daraus entstanden die Sportschützen, die eine Sportart wie jede andere auch, betreiben", erklärte Patrick Scheel, Präsident des Südbadischen Sportschützenverbands. Seit 2015 ist das Deutsche Schützenwesen ein immaterielles Weltkulturerbe.

Hintergrund: Sportschützen

Ressort: March

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