Spielzeug aus dem heimischen 3-D-Drucker

Umfrage unter Verbrauchern zur Akzeptanz der neuen Technologie / Viele wollen niedrigere Preise für die Geräte abwarten.  

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3-D-Drucker bei der Arbeit  | Foto: DPA
3-D-Drucker bei der Arbeit Foto: DPA
MÜNCHEN. Dreidimensionales Drucken gilt als eine industrielle Fertigungsmethode der Zukunft. "Deutschland ist darin schon heute weltweit führend", sagt Achim Berg. Der Vizepräsident des IT-Branchenverbands Bitkom nennt Luftfahrt oder Automobilbau sowie Medizin, wo beispielsweise Prothesen passgerecht in der Stückzahl eins für den 3-D-Druck prädestiniert seien.

Aber auch für den Hausgebrauch gibt es aus Sicht Bergs hierzulande großes Potenzial. Belegt sieht der Verband das durch eine Umfrage unter gut 1000 Verbrauchern. Neun von zehn Deutschen ist die Technologie demnach bekannt, ein Fünftel hat bereits dreidimensional gedruckt oder drucken lassen und mehr als die Hälfte kann sich vorstellen, das in Zukunft zu tun.

Nur ein Viertel der Befragten kann mit der 3-D-Technologie grundsätzlich nichts anfangen. Bei den anderen drei Vierteln sind die Vorstellungen bereits recht konkret. Jeder Zweite würde eine dreidimensionale Selfie-Figur seiner selbst drucken, was schon heute die am häufigsten Anwendung der 3-D-Drucker ist. Knapp jeder zweite Befragte würde gerne auch Schmuck oder Spielzeug auf diese Weise herstellen. Gut ein Drittel hofft, dadurch schnell und preisgünstig Verschleiß- und Ersatzteile wie einen verlorenen Objektivdeckel für eine Kamera oder das kaputte Teil einer Waschmaschine beschaffen zu können. Auch beim Druckmaterial haben Verbraucher konkrete Wünsche. Mehrheitlich wollen sie Objekte aus Metall, Keramik oder Silikon produzieren – heute sind 3-D-Drucke aus Kunststoff die Regel. Vorbehalte gibt es nur gegen gedruckte Lebensmittel etwa aus Teig. Das können sich nur 14 Prozent vorstellen.

Was einen Durchbruch der Technologie im heimischen Wohnzimmer abseits von diesen Wünschen noch verhindert, ist der Preis der digitalen Drucker. 300 bis 1500 Euro kostet ein solches Gerät für den Hausgebrauch derzeit noch, berichtet Achim Berg. Jeder dritte interessierte Verbraucher will aber nicht mehr als 500 Euro dafür ausgeben, ein weiteres Drittel sogar nicht mehr als 100 Euro.

Berg glaubt jedoch, dass die Gerätepreise mit steigender Nachfrage bald sinken und der 3-D-Druck mittelfristig zum Massenmarkt wird: Dann werde so selbstverständlich dreidimensional gedruckt wie heute auf Papier. Das deckt sich mit der Sicht von Verbrauchern. Immerhin jeder dritte der von Bitkom Befragten schätzt, dass 3-D-Druck im Wohnzimmer sich binnen fünf Jahren durchsetzen werde. Bis dahin können 3-D-Copyshops die wachsende Nachfrage befriedigen.

Kommt es wirklich zum Durchbruch der Technologie im Privathaushalt, wirft das aber rechtliche Probleme auf. Warum sollte man sich noch teueres Markenspielzeug im Original kaufen, wenn man sich passende Baupläne, wie heute Filme, im Internet besorgen und dann im Wohnzimmer selbst produzieren kann? Das wäre zwar illegal, aber schwer nachprüfbar. Noch größer wäre die Versuchung möglicherweise bei Designerschmuckstücken.

Diese Gefahr sehen durchaus auch Verbraucher. Raubkopien werden durch 3-D-Druck wahrscheinlicher, haben immerhin acht von zehn von Bitkom Befragte gesagt. Berg dagegen warnt davor, die neue Technologie durch gesetzliche Überreglementierung abzuwürgen, und hält bestehende Patentrechte sowie andere Gesetze für ausreichend: Hersteller könnten illegalem Raubkopieren begegnen, indem sie digitale Baupläne ihrer Produkte an Verbraucher für den einmaligen Gebrauch verkauften.

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