Interview
Soziologe Steffen Mau: Grenzen werden zu Sortiermaschinen
Der Berliner Soziologe Steffen Mau über Grenzen im 21. Jahrhundert: Sie sind gewaltige Sortiermaschinen und sorgen in Zeiten der Pandemie für die Ausweitung von Kontrollregimen.
Mo, 25. Okt 2021, 19:28 Uhr
Kultur
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In einer globalisierten, digitalisierten Welt werden Grenzen zu "Sortiermaschinen", sagt der Soziologe Steffen Mau. Nach 9/11 habe auch die Corona-Pandemie zur Ausweitung und Intensivierung von Kontrollregimen geführt. In seinem neuen Buch geht Mau der Neuerfindung der Grenzen im 21. Jahrhundert nach. Ulrike Baureithel sprach mit ihm.
BZ: Herr Mau, wir stehen immer noch unter dem Eindruck der Situation in Afghanistan. Worin unterscheidet sich die Situation eines Flüchtlings bei Anna Seghers 1940 in Marseille von den Flüchtenden dieser Tage?Mau: Zunächst gibt es Parallelen, für beide ist es der Versuch des Exits aus einer bedrohlichen Situation, wobei Pässe und Visa eine wichtige Rolle spielen. Wir haben heute viel machtvollere Bilder, die bedrückenden Geschehnisse auf dem Flughafen in Kabul stehen uns noch vor Augen. Darüber hinaus sind Mobilität und Migration vielfältiger geworden, es sind viel mehr Personen, die sich heute bewegen beziehungsweise bewegen müssen. In einer Studie aus ...