Haustier-Check

Sind Sie bereit für ein Tier?

BZ-SERIE "TIERISCH LEBEN" (4): Jedes Kind wünscht sich irgendwann mal ein Tier – verantwortlich dafür sind aber die Eltern.  

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Beste Freunde: Kinder und ihre Haustiere Foto: DPA/GMS/KISTLER

ann ich einen Hund haben? Oder wenigstens einen Hamster? Ich kümmere mich auch drum und mach’ alles selber! Fest versprochen!!" Bitten und Beteuerungen wie diese gehören zum Elternsein wie schmutzige Windeln. Wie kann das funktionieren, Kind mit Tier, Tier mit Kind? Ob Vogel, Fisch oder Vierbeiner – vor der Anschaffung eines Haustieres sollten Eltern einige Fragen klären.

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Was ist notwendig, wenn sich eine
Familie ein Tier anschaffen möchte?

"Vor allem Zeit und Geld", sagt der Freiburger Tierarzt Edgar von Cramm. Es sollte zudem genügend Platz für das Tier oder sein Gehege da sein und Lust dazu bestehen, sich mit ihm auseinanderzusetzen und seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Mit den anfallenden Kosten beschäftigt sich diese Serie am Samstag, 20. Juni.

Wer trägt die Verantwortung
für das Haustier?

Die Verantwortung für das Tier liegt ganz klar bei den Eltern – auch wenn das Kind im Vorfeld noch so sehr verspricht, sich allein darum zu kümmern. "Alles andere würde ein Kind überfordern und wäre dem Tier gegenüber unfair", sagt Elena Jahn vom Tierschutzverein Freiburg. Bei der Tierhaltung geht es nicht nur darum, den Stall sauber zu halten und Gassi zu geben. Es müssen auch Entscheidungen getroffen werden, beispielsweise beim Tierarzt. Und es geht um den artgerechten Umgang mit dem Tier. "Diesen den Kindern beizubringen, auch dafür sind die Eltern verantwortlich", betont Bettina Mutschler vom Freiburger Institut für tiergestützte Therapie. "Sie sind praktisch Erziehungsberechtigte für Kind und Tier."

Welches Tier ist für welches Kind
geeignet? Und von welchem Alter an?

Wenn sich die Eltern ihrer Verantwortung bewusst sind und selbst gern Tiere halten, ist es sehr schön, wenn Kinder die Gelegenheit haben, schon von klein auf mit Tieren aufzuwachsen. Darin sind sich alle befragten Experten einig. Am besten geeignet für Kinder, auch für kleine, seien Hunde und Katzen. Gut erzogene Hunde sind ohnehin treue Begleiter des Menschen, und Katzen sind so selbstständig und unabhängig, dass sie einfach gehen, wenn es ihnen zu bunt wird. Beide Tierarten lassen sich meist gern streicheln – im Gegensatz zu Kleintieren wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Mäusen. Auch Hamster möchten nicht gern kuscheln, zudem sind sie nachtaktiv und mit dem Lebensrhythmus eines Kindes nicht vereinbar.

Kleintiere eignen sich eher zum Beobachten und passen entgegen der landläufigen Auffassung weniger zu Kleinkindern, sondern erst zu Kindern ab acht bis zehn Jahren. Dasselbe gilt für Vögel. Außerdem haben einige der kleinen Nager wie Hamster und Mäuse eine geringe Lebenserwartung von nur zwei bis drei Jahren – hier sind Frust und Trauer programmiert. Wichtig: Kaninchen und Meerschweinchen sollten zu zweit gehalten werden, damit sie sich wohlfühlen. Andere Tiere wie Schildkröten oder Papageien wiederum werden steinalt – sie leben also auch noch, wenn die Kinder längst aus dem Elternhaus ausgezogen sind.

Wie passend ist ein Tier
aus dem Tierheim?

"Bei uns im Freiburger Tierheim werden die Tiere oft aufgrund eines Wohnungswechsels abgegeben, wegen Trennung, einer Allergie oder weil einfach kein Interesse mehr besteht", erzählt Elena Jahn. Solche Tiere kennen das Zusammenleben mit Kindern meist und sind unproblematisch. Zudem gibt es oft auch Jungtiere, die keine Vorgeschichte haben. Außerdem kennen die Tierheimmitarbeiter ihre Schützlinge und können gut beraten.

Wie regelt man die Pflichten
– ohne Nachteile für das Tier?
"Eltern sollten ihre Kinder sowohl in Aufgaben miteinbeziehen, die Freude machen als auch in Arbeiten, die unangenehm sind", sagt Elena Jahn. Also Fellpflege beim Hund auf der einen, Katzentoilette säubern auf der anderen Seite. Wenn ältere Kinder selbst Aufgaben übernehmen – für frisches Wasser sorgen, Löwenzahn für die Hasen pflücken –, liegt es an den Eltern, im Interesse des Tieres stets ein Auge auf die Sorgfalt zu haben – siehe Stichwort Verantwortung.

Welche Vorteile kann es haben, wenn Kinder mit Tieren aufwachsen?
"Tiere sind treue Freunde und Seelentröster, vor allem für Kinder aus einer unsicheren Beziehungsumgebung, zum Beispiel nach der Trennung der Eltern", sagt Bettina Mutschler vom Institut für tiergestützte Therapie. Studien zufolge stärkt das Leben mit Tieren soziale Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein. Zudem kann es ausgleichend und beruhigend wirken.

Kann ein Tier Krankheiten
auf den Menschen übertragen?

"Wenn es regelmäßig geimpft, entwurmt und vor Flöhen geschützt wird, kommt das praktisch nie vor", berichtet Tierarzt von Cramm. Dennoch sollte man natürlich zusätzlich auf die Hygiene achten, vor allem bei Kleinkindern, die alles in den Mund nehmen.

Gibt es eine Alternative
zum eigenen Tier?

Viele Tierheime bieten Hundepatenschaften an, oft jedoch erst ab 18 Jahren. Aber vielleicht hat ein Elternteil Lust, gemeinsam mit seinem Kind regelmäßig einen Pflegehund auszuführen. Das Freiburger Tierheim bietet Gästen auch an, die Vermittlungskatzen zu besuchen und mit ihnen zu spielen. Wer sich für Pferde interessiert, findet auf einem Reiterhof Kontakt zu den Tieren – ob als Stallhilfe oder Reiter.

Dürfen Tanten oder Großeltern einem Kind einfach ein Tier schenken?
Laut Tierschutzgesetz dürfen ohne Einwilligung der Erziehungsberechtigten Wirbeltiere an Kinder oder Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr nicht abgegeben werden.

Morgen lesen Sie: Aus einer anderen Welt – die Faszination exotischer Tiere

Alle Beiträge und eine Checkliste           für Eltern finden Sie unter http://mehr.bz/tierisch-leben

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