Opfingen
Sigrid Gregor hat mehr als 60 Kinderbücher illustriert
So viele Buntstifte wie die Künstlerin Sigrid Gregor, die in Opfingen lebt, besitzt wohl niemand. Die 71-Jährige malt, was ihr gerade einfällt, eine Ausstellung zeigt einige Werke.
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OPFINGEN. Auf ihrem Arbeitstisch im Dachgeschoss ihres Hauses in St. Nikolaus sind sie überall: Buntstifte – nach Farben geordnet in Bechern, nebeneinander aufgereiht, der Rest in zehn Kästen verwahrt. Die ältesten Buntstifte, die Sigrid Gregor (71) hat, sind rund 60 Jahre alt, ihr Vater brachte sie von einer Amerika-Reise mit. D a hatte sie längst zu malen begonnen. Später illustrierte sie jahrzehntelang erfolgreich Kinderbücher. Inzwischen malt sie, was sie gerade im Kopf hat – unabhängig von Aufträgen. Einige Werke sind zurzeit in der Sonnenbrunnen-Strauße ausgestellt.
Bei den Illustrationen für mehr als 60 Kinderbücher, die unter anderem im Verlag "ars edition", bei Velber, Arena, Klett und Herder erschienen, arbeitete sie mit Acryl oder Aquarell, weil Buntstifte zu unpraktisch waren. Ihr Weg ins Künstlerinnenleben war klar und verschlungen zugleich – es gab Umwege, genau so, wie es viele Ortswechsel gab. Das begann bei ihrer Geburt im Mai 1945, als sie im heute tschechischen Krummau an der Moldau zur Welt kam, weil ihre Mutter dorthin am Kriegsende aus Berlin geflüchtet war. Eine Woche später ging es weiter nach Bayern, zur Großmutter, bei der damals auch Sigrid Gregors fünf Jahre ältere Schwester lebte.
Danach folgten Berlin, Teutoburger Wald, Hannover – dort lebte sie bis zum Abitur. Damals war klar, dass sie Kunst studieren würde. "Vor mir war schon als kleines Kind nie ein Fetzen Papier sicher", erzählt sie. Mit fantasievollen Zeichnungen erfand sie Geschichten. Kunst war in der Familie etabliert: Die Mutter malte nebenher, ein Onkel war Kunsterzieher, der Vater Chemiker und Geiger. Um ihre Eltern zu beruhigen, studierte Sigrid Gregor auf Lehramt, an der Kunsthochschule in Braunschweig und in Oldenburg. Sie arbeitete ohne Begeisterung als Lehrerin, in Oldenburg an einem Gymnasium, später in Berlin an einer Hauptschule. Als die Schulleitung sie in Vollzeit drängen wollte, entschied sie sich dagegen. Gleichzeitig ging ihre Ehe in die Brüche und sie fing nochmal neu an: Im Trierer Raum startete sie 1986 in eine freiberufliche Existenz, entwarf Postkarten und Muster für Gardinen.
Und irgendwann ging sie mit einer Mappe voller Illustrationen während der Frankfurter Buchmesse von Stand zu Stand – "das fiel mir nicht leicht", sagt sie. Der Münchner Verlag "ars edition" war interessiert, Wochen später hatte sie ihren ersten Auftrag und sofort Erfolg: Das Bilderbuch "Der Mond ist aufgegangen" mit liebevollen Bildern von Amselkindern, Lämmern und Teddys verkaufte sich gut. Danach war Sigrid Gregor immer beschäftigt, unter anderem illustrierte sie Erstlesebücher wie die "Kunterbunten Hexen- und Prinzessinnengeschichten" und schrieb zu sechs oder sieben ihrer Kinderbücher auch die Geschichten selbst, zum Beispiel von der "Elfe im Tresor". Reich macht solche Arbeit nicht, sie lebte auf dem Land und möglichst günstig. Bis vor 15 Jahren, als sie zu ihrem zweiten Mann zog – dem Freiburger Soziologen Baldo Blinkert.
Ländlich ist es auch in St. Nikolaus, das gefällt ihr. Als zuletzt Aufträge für Schulbücher überhandnahmen und sie ständig Fahrräder und Autos für die Verkehrserziehung malen musste, zog sie sich stärker in ihre freie Buntstiftwelt zurück, die schon im Studium ihr Schwerpunkt war. Mit Buntstiften malt sie, wie sie es am liebsten mag: detailreich, schillernd, kleinteilig. Immer mit viel Fantasie – wie bei ihrer Serie über Vogelscheuchen. Sie malt jeden Tag: "Das ist so schön, ich versinke und vergesse die Zeit."
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